Seit einigen Jahren schon nennen sie mich einen Softwarearchitekten. Kaum stand
die Bezeichnung auf der Visitenkarte, ging das los mit dem schlechten Gewissen.
So ein Architekt sollte doch den ganzen Tag blitzgescheite Architekturdokumente
schreiben, denkt man. Er sollte mit Mustern nur so um sich werfen, bis die
Codegeneratoren zu glühen beginnen und den Kollegen der Kopf kreiselt. Und
er sollte alle Bürowände und alle U-Bahn-Unterführungen auf dem Weg zur Arbeit mit
UML-Diagrammen zukleistern, bis Greenpeace Kästchen und Pfeile zu bedrohten Arten
erklärt.
Nichts davon habe ich getan - und habe mich manches Mal im Stillen deswegen einen
Hochstapler geziehen.
Nun stosse ich
gestern, bei der Recherche
in Sachen "Agilität versus Architekt", auf einige Stimmen, die finden, daß Architekten
klassischer Art in Scrum-Teams ohnehin kaum noch gebraucht werden.
Und heute folgt auf dem Fuß eine Studie ("UML in Practice"), die
nahelegt, daß
UML in der Praxis doch eher spärlich angewendet wird - und wenn, dann fast nur für
Klassen-,
Sequenz-
und
Aktivitätsdiagramme.
Nun, ich nehme mir dennoch vor, zumindest diese Diagrammtypen immer einmal wieder zur
Illustration zu verwenden. Denn mindestens ab und an finde ich UML natürlich überaus
nützlich - für die interne Kommunikation, oder auch um Chefetage und Kundschaft zu beeindrucken.
Bei dieser Gelegenheit entdeckt:
PlantUML. Das könnte helfen,
UML-Diagramme ordentlich zu versionieren, also gemeinsam mit dem Quellcode zu pflegen.
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