Seit vielen Monaten - recht genau seit Beginn von Umbauarbeiten zur Vorbereitung von Stuttgart 21 - klemmt und
hakt es im gesamten S-Bahn-Netz in Stuttgart. Waren früher Zugausfälle die extreme Ausnahme, vergeht derzeit keine
Woche, ohne daß Pendler stundenlang unterwegs sind, bis sie an ihrer Arbeitsstelle oder wieder zuhause angekommen
sind. Die Website S-Bahn-Chaos in Stuttgart dokumentiert diese Fälle und
und erklärt Hintergründe.
Morgen, am 21. September, tut der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS), Träger des S-Bahnverkehrs in der Region, nun endlich etwas dagegen.
Wie? Na, das liegt doch auf der Hand: Indem er Werbung für die BILD und damit indirekt für die schwarz-gelbe Regierung macht.
Ausgerechnet am Samstag vor der Wahl gilt nämlich die aktuelle Ausgabe der
BILD Stuttgart als VVS-Ticket.
Nun ist es eine Sache, sich mit der BILD für PR-Zwecke gemein zu machen. Wenn man wie der VVS erst einmal seine Kundschaft durch miserabelsten Service so richtig vergrätzt hat, kommt man offenbar auf verzweifelte Ideen.
Das aber auch noch am Wahlwochenende zu tun, das hat mehr als nur ein Geschmäckle. Die BILD wird
am Samstag vor der Wahl alles daran setzen, Leser im Sinne der Blattdoktrin zu
beeinflussen. Nicht von ungefähr sollen am gleichen Samstag auch noch 41 Millionen Exemplare
einer BILD-Sonderausgabe verteilt werden - die Nachdenkseiten berichten.
Wer verfolgt hat, wie intim der BILD-Chefredakteur insbesondere mit "Spitzenkräften" der FDP umgeht
und wie auch sonst die Berichterstattung dieses Blattes ausfällt, kann
sich die Richtung dieser Beeinflussung leicht ausrechnen.
Und ausgerechnet am Samstag vor der Wahl verhilft der VVS der BILD zu einer hohen Auflage und hilft
ihr damit, die politische Agenda des Springer-Konzerns zu befördern.
Als VVS-Kunde, der für seine Jahreskarte gutes Geld hingelegt hat, bleibt mir da die Spucke weg.
Ich erwarte vom VVS, daß er alle seine Kräfte bündelt und dafür sorgt, daß die S-Bahnen endlich wieder
pünktlich fahren. Darin möchte ich das Geld für meine Jahreskarte investiert sehen - und auf gar
keinen Fall in BILD-Auflage und Wahlmanipulation.
Seit einigen Jahren schon nennen sie mich einen Softwarearchitekten. Kaum stand
die Bezeichnung auf der Visitenkarte, ging das los mit dem schlechten Gewissen.
So ein Architekt sollte doch den ganzen Tag blitzgescheite Architekturdokumente
schreiben, denkt man. Er sollte mit Mustern nur so um sich werfen, bis die
Codegeneratoren zu glühen beginnen und den Kollegen der Kopf kreiselt. Und
er sollte alle Bürowände und alle U-Bahn-Unterführungen auf dem Weg zur Arbeit mit
UML-Diagrammen zukleistern, bis Greenpeace Kästchen und Pfeile zu bedrohten Arten
erklärt.
Nichts davon habe ich getan - und habe mich manches Mal im Stillen deswegen einen
Hochstapler geziehen.
Nun stosse ich
gestern, bei der Recherche
in Sachen "Agilität versus Architekt", auf einige Stimmen, die finden, daß Architekten
klassischer Art in Scrum-Teams ohnehin kaum noch gebraucht werden.
Und heute folgt auf dem Fuß eine Studie ("UML in Practice"), die nahelegt, daß
UML in der Praxis doch eher spärlich angewendet wird - und wenn, dann fast nur für
Klassen-, Sequenz-
und Aktivitätsdiagramme.
Nun, ich nehme mir dennoch vor, zumindest diese Diagrammtypen immer einmal wieder zur
Illustration zu verwenden. Denn mindestens ab und an finde ich UML natürlich überaus
nützlich - für die interne Kommunikation, oder auch um Chefetage und Kundschaft zu beeindrucken.
Bei dieser Gelegenheit entdeckt: PlantUML. Das könnte helfen,
UML-Diagramme ordentlich zu versionieren, also gemeinsam mit dem Quellcode zu pflegen.
Gerade komme ich von einem Vortrag zurück, den JUGS
und andrena
gemeinsam organisiert haben: "Agilität und Softwarearchitektur - Freunde oder Feinde".
Im allgemeinen meide ich Diskussionen über agile Softwareentwicklung - zu oft
verliert man sich dabei in Allgemeinplätzen oder tauscht
längst bekannte Standpunkte zum zweiundvierzigsten Male aus. Bei diesem Vortrag habe
ich eine Ausnahme gemacht, weil ich mir Hilfe erhoffte, um meine Position als Softwarearchitekt
in einem neuen Scrum-Team zu bestimmen.
Braucht ein Scrum-Team überhaupt einen ausgewiesenen Architekten? Wenn ja, von welchen
schlechten Angewohnheiten sollte er ablassen? Welche Aufgaben sollte der Architekt im Team übernehmen?
Und wie entsteht dieses wolkige Etwas namens
Architektur, wenn man immer nur die nächsten ein oder zwei Monate detailliert plant?
Der Vortrag von Johannes Stammel lieferte dazu Hinweise. Leider driftete die folgende
Diskussion wie befürchtet ab - zum Beispiel ging es um die Frage, wie man einem Kunden ein agiles
Projekt "verkauft". Das ist in der Tat ein veritables Problem, hat aber mit der Architektenrolle
eher wenig zu tun.
Aber der Vortrag inspirierte mich auch, weitere Quellen zu bemühen:
Erst jüngst hatte ich außerdem den Artikel Der agile Architekt
von Nils Arndt gelesen, dessen Schlussfolgerungen für die Architektenrolle
mir durchaus sympathisch waren:
So wie es in einem Scrum-Team einen Spezialisten fürs UI geben kann, so
darf es auch jemanden geben, der sich mit Vorliebe oder besonderer Begabung
mit Architekturthemen beschäftigt.
Der Architekt trägt durch Schulungen, Entwurfsbesprechungen, aktive Mitarbeit und Dokumentation
Architekturwissen ins Team.
Denn: "Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams."
(Womit dann auch das Team für die Architektur verantwortlich ist und nicht nur der
Architekt.)
Die Architektur wird von Sprint zu Sprint gemeinsam weiterentwickelt.
Entscheidungen werden im "letzten Moment" gefällt - also dann, wenn man die Anforderungen
gut kennt und man sich etwas vergeben würde, wenn man keine Entscheidung fällt.
Abstraktionswut hat in agilen Projekten keinen Platz.
Der Architekt faßt selbst in der Entwicklung mit an.
Architekturdokumentation gibt es weiterhin, fällt aber schmaler aus als bei anderen Ansätzen.
(Nils Arndt schlägt arc42 als Schablone
für die Architekturdokumentation vor, was ich aber noch mit Skepsis sehe.)
Der Architekt ist Kommunikator - er vermittelt zwischen Entwicklern, product owner, Management.
Bei divergierenden Auffassungen im Team ist es Aufgabe des Architekten, eine
Entscheidung herbeizuführen.
Mal sehen, was mein Team dazu sagen wird...
PS: Ein Kollege verwies mich als Kommentar gleich auf Martin Fowlers Who Needs An Architect?.
Irgendwann wurde das Tethering über mein altes Telefon nervig, und so legte ich mir endlich
einen UMTS-Stick zu, damit mein Macbook Pro auch unterwegs mit dieser Modeerscheinung namens "Internet"
Kontakt aufnehmen kann. Dummerweise macht der Stick Zicken.
Erworben habe ich den UMTS-Stick via Pro7 (jaja, ich weiß...),
technisch handelt es sich dabei um ein Huawei E173s-1,
der sich seine Daten aus dem Vodafone-Netz holt.
Witzigerweise tat der Stick am Macbook beim ersten Test ganz wie gewünscht: Einstecken, mitgelieferte
Software starten, PIN eingeben, mit Netz verbinden. Ein paar Tage später aber war Schicht im USB-Schacht:
Offenbar wird der Stick am USB-Port nicht mehr erkannt. Erkennbar ist das daran, daß die zugehörige Software ihre Hardware nicht findet:
Ach ja, auf dem Macbook Pro läuft OS X 10.8 (Mountain Lion).
Diskussionen zufolge, die ich an diversen Stellen gefunden habe, scheine ich mit dem Symptom nicht
alleine zu sein, aber eine befriedigende Erklärung oder Lösung habe ich bisher nicht finden
können - aber immerhin einen (recht ungelenken) Notbehelf.
Was ich bisher versucht habe:
Alle verfügbaren USB-Ports am Macbook ausprobiert (kein Erfolg)
UMTS-Stick an einem Netbook ausprobiert (dort tut alles wie gewünscht)
Was schließlich weitergeholfen hat: Über einen USB2-Hub angeschlossen, funktioniert der UMTS-Stick
auch am Macbook wieder! Diesen Rat findet man auch an diversen Stellen im Netz, wo aber auch andere
Lösungsansätze verhandelt werden, die ich noch nicht alle durchprobiert habe. Eine Auswahl von Fundstellen:
Nach wie vor verstehe ich überhaupt nicht, warum der Stick anfangs gut funktionierte und erst nach
ein paar Tagen die Probleme auftraten, die ja offenbar mit dem Betrieb an einem USB3-Port zusammenhängen.
Übrigens, diese Diskussion läßt vermuten, daß das
Problem nicht nur unter OS X auftritt, sondern auch unter Ubuntu auf einem Rechner
mit USB3-Ports.
PS: Ein Teil des Durcheinanders stammt vielleicht auch daher, daß auf meinem Rechner inzwischen
zwei Softwarepakete installiert sind, die zumindest theoretisch beide den UMTS-Stick betreiben
können - "Mobile Partner" (mit dem UMTS-Stick ausgeliefert) und Vodafone Mobile Broadband.
x86 oddities is
quite an amusing collection of x86 opcodes and behaviors which aren't commonly known.
The same site also has video tutorials on the portable executable (PE) format, and neat opcode
tables for x86, Java bytecode and .NET IL. Very useful!
And while we're discussing Java bytecode and .NET IL: I have always found
IKVM most fascinating - this lets you run your Java
code in a .NET CLR. Roughly, it works by loading Java class files and translating them on the fly
to .NET IL code. (I think there is also a "static" translation mode, though.)
Using IKVM, people succeeded in running fairly involved stuff like Eclipse and
Groovy
in the CLR...
In a similar vein, jni4net tries to create a bridge between
.NET and Java. Fascinating stuff as well.
Back in the late 80s, I earned my living by hacking hard disk and floppy controllers.
With this kind of history, I was floored by Hard disk hacking,
in which Jereon aka Sprite_tm describes his reverse-engineering journey into hard
disk controllers.
Jereon also held a presentation on this topic at OHM 2013.
I wasn't there, so I cannot wait to see the videorecording to show up on the OHM2013
web site. If, like me, you are a reverse engineer deep down in your heart, this article is a must-read for you.
It shows how with a little bit of hardware tweaking, but mostly systematic and logical thinking and
debugging, hard disks can be hacked so that they will present fake contents to users - which is a
very troublesome thought to anyone concerned about security.
In one of those startling coincidences, just before I found Jereon's article, I had dug up old 8085 programming
manuals at home. 8085 CPUs were used in the controller hardware used for Atari's SH20x and Megafile hard disks (I specialized into Atari hardware in the 80s and early 80s).
My plan back then was to learn enough about 8085 assembler and architecture so that
I'd be able to disassemble and reverse-engineer the controller's firmware. That project never got too far,
unfortunately, and so I am really happy to see that a new generation of coders is fascinated by the same
idea and, unlike me, follows through. Bravo!
Now we know for sure that way too many countries mistook "1984" for a training manual, including Germany.
It is about time to teach myself about security and cryptography.
Hartley Brody's "How HTTPS Secures Connections: What Every Web Dev Should Know" happened to float by on Hacker News (IIRC) the other day. For me, it was a great start to
start exploring this wide field.
Key learnings:
Certificates are required to authenticate communication partners. In other words, make
sure you are really talking to your bank and not to someone who enjoys spending
spare time on building web sites which look surprisingly like your bank's
Following authentication, a "common secret" is established which is henceforth used
to encrypt communication contents. The magic sauce is the
Diffie-Hellman-Merkle algorithm.
Algorithms like this make it possible to exchange enough information in the open
to establish this common secret.
For performance reasons, subsequent encrypted communication is symmetric.
Which pushes the following items on my reading/viewing list:
Bevor dieser Phishing-Versuch aus dem Spam-Ordner fliegt, muß ich ihn festhalten - diese
Email ist einfach zu putzig.
Betreff: Würdiges Angebot von haltbarer Holdinggesellschaft!
Sie haben ausgezeichnete verwaltungsmäßige Kenntnisse, ausreichende Fertigkeit im MS-Office.
Sie sind aufmerksam, organisiert, repräsentativ, zuverlässig und pünktlich, bewandert im Gebrauch von sozialen Netzwerkseiten wie Twitter und Facebook.
Außerdem können Sie gleich in der Belegschaft und unabhängig arbeiten, verstehen und durchführen Sie Erfolgsorientierte Instruktionen, dann suchen wir Sie.
Haben Sie Interesse für diesen Job, bitte, senden Sie uns Ihre Kontakt-Information:
Voller Name:
Land:
Stadt:
E-Mail:
Bitte bewerben Sie uns per Email für weitere Beschreibung:xxx@yyy.com
Hier will jemand auf recht naïve Art Emailadressen sammeln, um sie für Zwecke
zu verkaufen, die vom Abseitigen zum Verabscheuungswerten reichen. Nicht weiter der Rede wert eigentlich - abgesehen davon, daß das Deutsch mal wieder so entlarvend spaßig ist, daß man sich fragen muß, wer
auf solche Email wohl antworten mag.
Die Phishing-Kampagne verwendet als Lockvogel die Begriffe "Würde" und "Haltbarkeit" (Nachhaltigkeit),
um den vermeintlichen Arbeitgeber attraktiv zu machen. In diesen unseren Zeiten des Raubritterkapitalismus
fast schon ein erfolgversprechendes Rezept, denn genau wegen dieser Begriffe blieb ich an der
Nachricht hängen. Liegt aber sicher nur an mir...
Das Ausmass der Zerstörungen im Mittleren Schlossgarten wird im Luftbild überdeutlich.
Und hier der direkte Vergleich:
Wäre die Bahn auf den Vermittlungsvorschlag des Prälaten Klumpp eingegangen, wäre den Bäumen wenigstens noch ein weiterer Frühling und Sommer
vergönnt gewesen, und die Stuttgarter Bürger hätten ihre grüne Lunge noch einmal geniessen können. Und das alles ohne Einfluss
auf die Baupläne der Bahn, wie auch immer man zu ihnen stehen mag. Aber die Machtdemonstration ging wohl vor.
Dank an Manfred Grohe für die Luftbilder - siehe auch https://picasaweb.google.com/114822899715980781311/GroheLuftbilderSchlosspark1622012.
Ein Beispiel für die einseitige "Aufklärung" der Region Stuttgart aus der Stuttgarter Zeitung vom 26. November 2011, also am Samstag vor der Volksabstimmung:
Die Region Stuttgart ist als Gebietskörperschaft aber zur Objektivität verpflichtet. Dazu gehört meiner Auffassung nach als Minimum, die Alternativen
aufzuführen sowie die dazugehörigen Argumente. PDF-Version: s21region.pdf
Den berüchtigten Brief von OB Schuster gibt es zu sehen unter
http://www.bei-abriss-aufstand.de/wp-content/uploads/SchusterwerS141.jpg.
Letzte Woche wurde Mail for Exchange (der Email-Client auf meinem Nokia-Telefon) bockig und weigerte sich, Email zu synchronisieren.
Stattdessen kassierte ich Fehlermeldungen der Art "Systemfehler - Versuch später wiederholen.".
Sollte mir das wieder mal passieren, erinnere ich mich jetzt schon mal vorsorglich daran, dass ich dann überprüfen
sollte, ob sich das SSL-Zertifikat des Exchange-Servers geändert hat. In so einem Fall löscht man am besten das bereits im Telefon
hinterlegte Zertifikat. Beim ersten neuen Zugriff auf den Server wird man dann aufgefordert, das Zertifikat anzuerkennen - und
dann läuft die ganze Chose wieder.
Und so kommt man zur Zertifikatsverwaltung auf einem Telefon mit S60 5th Edition (wie meinem Nokia 5800):
Jüngst meldete sich ein Anhänger von Stuttgart 21 eigens bei den Parkschützern an, um neugierige Fragen zu
stellen. Das fand ich richtig gut, denn ganz sicher leiden die Diskussionen um das Projekt
an gegenseitigem Unverständnis.
Ich zitiere zunächst den Beitrag des S21-Freundes, damit der Kontext klar ist:
Ich wollte hier auch gar nicht über das pro und contra von S21 lamentieren. Ich denke es ist sachlich alles gesagt worden.
Immobiliendeal, Kostensteigerung, Bauzeit, Baulärm, Mineralwasser, Gipskeuper, doppelte Gleisbelegung und und und.
Viele viele sachliche Argumente der K21-Befürworter, wovon einige sich auch als wahrlich richtig erweisen!
Was aber so gar nicht in ein "PROler-Hirn" rein will ist die riesige vermutete Verschwörung, umgangsprachlich auch Filz bezeichnet. Ich verstehe noch nicht ganz, wie manche auf die Vermutung kommen, alles aber auch wirklich alles ist ein riesiges abgekartetes Spiel: die BILD, die ZEIT, die StN und wie sie nicht alle heissen, die CDU, die SPD, die FDP sowieso, die Unternehmensverbände, die Polizei und keine Ahnung wer noch...alle versuchen eine große Verschwörung durchzuziehen....die online-Umfragen? Alle getürkt sofern sie eher pro S21 sind. Die SMA? gekauft, als der Stresstest positiv war, jetzt aber seriös, da sie einen Kombi-Bahnhof vorschlägt....
Leute...ganz ehrlich...des kauf ich euch net ab.
Ich kenne so viele, die sagen, S21 soll gebaut werden. Und diese Leute sind nicht gekauft. Die haben ihre Meinung dazu, ohne dass sie sich täglich mit dem Thema S21 befassen. Des passt also mit den Umfragen, so leid mir das auch tut, das hier zu schreiben.
Ich selbst bin auch einer von den PROlern, aber ich würde deswegen nicht demonstrieren gehen. Dafür ist mir die Sache nicht wichtig genug.
Ich verstehe viele hier und bewundere auch das Engagement, das manche hier zeigen. Hoffentlich werde ich jetzt nicht gleich als Troll verissen der sowas.
Also meine Frage: Woher kommt dieses tiefsitzende Misstrauen gegenüber allen öffentlichen Institutionen? So schlecht wie manchmal dargestellt kann doch alles gar net sein.
Das war, so fand ich, eine berechtigte Frage, und zudem vernünftig vorgetragen, was bei diesem Thema leider nicht immer der Fall ist.
Folgendes fiel mir dazu ein.
Zunächst nochmal danke an XXXXX für die neuerliche Wortmeldung. Ich habe Respekt davor, dass Du Dich auf das "gegnerische Feld" wagst. Und ich denke auch, dass Du eine der Kernfragen im gesamten Konflikt ansprichst, wenn Du Dich wunderst, warum auf dieser Seite des Grabens den Institutionen misstraut wird, während auf der anderen Seite (also bei den Prolern) Vertrauen vorherrscht.
In der Tat, hätte ich Vertrauen zu den Institutionen und den Projektbetreibern, dann würde ich die Entscheidung zwischen S21, S21+, K21 oder SK2.2 für eine eher technische halten und mich sicher nicht so engagieren.
Tatsächlich aber erzählt der Projektverlauf von S21 eine Geschichte der jahrzehntelangen Missachtung von Bürgerinteressen, der gemeinwohlfeindlichen Einflussnahme der Wirtschaft auf die Politik und der Willfährigkeit derselben gegenüber der Wirtschaft. Nun wird mancher sagen, dass es ja nichts Neues ist, dass Geld die Welt regiert. Neu für mich war aber, dass ich mir erstmals von einem Grossprojekt und dessen Begleitumständen ein eigenes Bild machen konnte, und mir aufging, dass auch die Kontrollinstanzen von Demokratie und Rechtsstaat systematisch versagt haben und weiter versagen.
Kontrolle soll in unserem Staat unter anderem ausgeübt werden von der Justiz. Die aber hat sich spätestens bei der Aufarbeitung des 30.9. disqualifiziert - während wir immer noch darauf warten, dass die Verantwortlichen für 400 Verletzte zur Rechenschaft gezogen werden, lässt die Justiz lieber mal per angedrohter Haussuchung bei Parkschützern frei verfügbare YouTube-Videos sicherstellen.
Auch die Polizei hat eine wichtige Rolle in unserem Rechtsstaat. Sie hat sich an rechtsstaatliche Regeln zu halten, weil sie auch eine Vorbildsfunktion ausübt. Stattdessen war vor allem unter Mappus mehr als nur offensichtlich, dass sie zum Befehlsempfänger von Parteiinteressen verkommen war. (Anmerkung: Ich habe immer wieder auch korrektes Verhalten der Polizei erlebt. Die Polizei ist nicht mein Gegner. Sie wurde und wird von der Politik verheizt.)
Auch die Parlamente versagen. Mappus hat verfassungswidrig am Parlament vorbei den EnBW-Deal durchgezogen, und das Parlament - um sein Königsrecht des Haushaltes betrogen - hat nicht mal pieps gesagt. Im Untersuchungsausschuss zum 30.9. wurden die Opfer verhöhnt, anstatt Zusammenhänge aufzuklären. Und dem Bundestag macht es offenbar auch nicht wirklich etwas aus, wenn er - wie vom DB-Bevollmächtigten Fricke bestätigt - bei den entscheidenden Diskussionen um die Neubaustrecke um Milliardenbeträge betrogen wird.
Und schliesslich war ich inzwischen bei vielen Ereignissen rund um S21 und K21 Augenzeuge und weiss aus eigener Anschauung, dass die Berichterstattung eines Grossteils der Presse nicht nur parteiisch ist (das lässt sich wohl nie ganz vermeiden), sondern sachlich falsch, und zwar nicht nur in Einzelfällen, sondern sehr oft. Das liegt einerseits an Denkblockaden, die sich in 58 Jahren schwarzer Herrschaft aufgebaut haben, andererseits schlicht an schlampiger und gehetzter Arbeit. (Weswegen ich den Journalistenstreik im Prinzip für eine gute Sache halte, denn hier geht es auch um die Würde dieses Berufs und die Möglichkeit, zumindest ansatzweise guten Journalismus zu betreiben.)
Du siehst: Es gibt viele Anlässe für mich, Vertrauen in die Institutionen zu verlieren. Vor S21 hatte ich noch geglaubt, dass sich ein politisch interessierter Mensch in unserem Lande durch das gründliche Studium verschiedener Leitmedien leidlich korrekt informieren lassen kann. Inzwischen weiss ich, dass ich mich geirrt habe. Ich denke heute, dass der Durchschnittsbürger in der Praxis keine echte Chance hat, sich ein echtes Bild der Dinge zu machen. Nur bei S21/K21 haben sich unzählige Menschen in ihrer Freizeit zu Experten oder doch zumindest zu gut informierten Laien in Verkehrs- und Schienenwesen fortgebildet und wissen daher oft mehr als ihre gewählten Volksvertreter und das Gros der Journalisten.
Als diplomierter Informatiker habe ich übrigens immerhin noch Vertrauen in Ingenieure, das ist mir geblieben. Es wird uns ja oft als Argument vorgeworfen, dass es nicht sein könne, dass all die talentierten Ingenieure bei der Bahn sich irrten oder schlechte Arbeit machten. Ich glaube aber gar nicht, dass die Ingenieure im Rahmen ihrer Vorgaben (!) schlechte Arbeit machen. Sie sind aber durch die politischen und ökonomischen Vorgaben bei diesem Projekt derart eingezwängt, dass sie bestenfalls aus einem Totalmurks einen Teilmurks entwickeln können. Auch die Ingenieure werden bei diesem Projekt verheizt. Azers Risikenliste und sein schneller Abgang danach sprechen Bände.
Ob ich mit diesen Gedanken für einen signifikanten Anteil der K21-Befürworter spreche, weiss ich nicht. Aber vielleicht gibt Dir das einen Einblick.
PS: http://www.parkschuetzer.de/statements/94165
Diese Woche war ich am GWM, um bei der Blockade zu helfen. Warum wird blockiert? Zunächst einmal, weil wir - wie
neulich die Süddeutsche Zeitung schrieb - Stuttgart 21 für "das dümmste Grossprojekt Deutschlands" halten. Und weil man an S21 direkt vor unserer Haustür und wie im Brennglas beobachten kann, wie Wirtschaftsinteressen und Parteipolitik den Primat über das Gemeinwohl erringen, wie gefährlich mangelhaft die Gewaltenteilung in unserem Land ist, und wie zu allem Überfluss Presse und Medien als Kontrollinstanzen versagen. Der Widerstand ist wichtig und gerechtfertigt, weil das konkrete Bauprojekt mit horrenden Mängeln nur so gespickt ist - aber auch weil ein Erfolg des Widerstandes den demokratischen Konsens neubeleben und auf eine neue Stufe heben würde. Es geht beileibe nicht bloss um einen Bahnhof.
Nach der Montagskundgebung gab es eine Menschenkette (sitzenderweise) im Schlossgarten, um zu zeigen, dass wir Park und Zeltdorf schützen wollen.
Am Morgen danach hat die Polizei den Bereich am Südflügel fast komplett abgesperrt, weil die Bahn anfangen will, vom Grundwassermanagement ausgehend die Stützträger für die 17 km Rohre aufzustellen, die sich bald durch Stuttgart ziehen werden. Von den Rohren wissen wir, dass sie wider Bestimmungen des Planfeststellungsbeschlusses und entgegen anderslautender öffentlicher Aussagen von Bahnoberen nicht gegen Korrosion im Inneren geschützt sind. Im Gegenteil, die Rohre waren im Juni schon verrostet und werden also das umzupumpende Grundwasser in eisenbraune Brühe verwandeln. Übrigens finden solche Rückstände dann auch den Weg ins MIneralwasser, Präzedenzfälle hat es zum Beispiel in Bad Cannstatt gegeben. Dass der Rohrepfusch ohne die GWM-Besetzung am 20.6. womöglich gar nicht erst ans Licht gekommen wäre, ist eine der vielen bitter-ironischen Wendungen in diesem Projekt.
Wieder also ein Fall, wo die Bahn geltendes Recht geschmeidig ignoriert. Wäre das Eisenbahnbundesamt auf Zack, hätte es den Bau deswegen bereits stoppen können (und meiner Ansicht nach stoppen müssen). Aber so versucht es eben der Widerstand mit seinen bescheidenen Blockademitteln. Das war, soweit ich beobachten konnte, auch erfolgreich, und die Stimmung war gut, aber leider hält das den Betrieb immer nur für ein paar Stunden auf. Die Polizei hat die Blockade übrigens mit einem riesigen Aufgebot aufgelöst. Dabei ging es von beiden Seiten sehr zivil und friedlich zu.
Frühestens nächste oder übernächste Woche geht es an den Park. Beim Biergarten soll ein Kanal gegraben werden, ebenfalls für die Rohrleitungen. Eventuell steht dann auch die Räumung des Zeltdorfes an.
Heute wieder mal im Angebot: Wie die Bahn solange Zahlen dreht, wendet und verfälscht, bis sie das Gegenteil
der Wahrheit behaupten kann.
Siehe die überaus aufschlussreiche Diskussion zu getürkten Umfragezahlen der Bahn unter http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?113,5496511. Zitat: "Zu behaupten das S21 auf einer „noch breiteren Zustimmung“ baut wenn in ganz BaWü 5 Prozentpunkte der Unentschlossenen ins Lager der Gegner überwechseln, während die Zahl der Befürworter stagniert, das ist einfach dummdreist."
Was ging da vor? Eine bahneigene Umfrage ergab, dass verglichen mit einer vorigen Umfrage landesweit (in Baden-Württemberg also)
fünf Prozent mehr Befragte sich als S21-Gegner bezeichneten - und macht daraus allen Ernstes ein "Mehrheit für das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm wächst weiter".
Um das zu verdeutlichen:
Umfrage
Für S21 in Stuttgart
Für S21 landesweit
Gegen S21 landesweit
Unentschlossen
Juni 2011
49%
47%
34%
19%
August 2011
54%
47%
39%
14%
Und das Allerübelste: Die Presse übernimmt die wahrheitswidrigen Schlussfolgerungen der Bahn kritiklos. Es ist zum Verzweifeln.
Wohlgemerkt: Es wurde nicht nach der Zustimmung zum Tunnelbahnhof gefragt, also das, was man gemeinhin als
"Stuttgart 21" versteht. Stattdessen wurde in den Topf "Stuttgart 21" auch noch die Neubaustrecke nach Ulm
geworfen, bei der es sich aber um ein eigenständiges Projekt handelt, das im Lande höhere Zustimmung geniesst.
Fundstücke rund um S21 und K21.
Der heutige Schlichterspruch trägt nicht zur Befriedung der Stadt bei - jedenfalls noch nicht. Hier ein paar
ausgewählte "Perlen" vom Facebook-Auftritt der Initiative
"Für Stuttgart 21". Rechtschreibfehler habe ich
einfach mitkopiert.
"Meine Meinung:
1. Demos abgrenzen, nicht mehr auf die Strasse lassen.
2. Polizeikosten tragen ab heute die Demonstranten.
3. Wer die Bauarbeiten ab heute behindern sollten angezeigt werden und einen Platzverbot zu erteilen.
Weiter Bauen Danke.... :D"
Setzen, sechs, bis zur nächsten Stunde Grundgesetz auswendig lernen.
Bitte Herr gGeissler so wie sich die Demonstranten hier verhalten, geht schon ziehmlich stark in Richtung Terrorismus....
Aha. Siehe oben.
"Ab jetzt Flammenwerfer statt Wasserwerfer"
"Ich schlag heute noch die Kupfernägel in die Bäume, dann werden Sie in 4 Monaten auch vom grünsten Baumschützer als krank angesehen".
"Na bei Feuerbrand muss alles abgeholzt werden ;-)"
Das sind Kommentare zur Vorgabe des Schlichters, allenfalls solche Bäume im Schlossgarten zu fällen, die ohnehin krank sind.
Diese Art der kreativen Problemlösung hätte natürlich nichts mit Terrorismus zu tun, gelle.
"Ich fordere einen Zaun in der Dimension des Betonzaunes an der Startbahn-West. Etwas höher bitte und etwas stabiler und oben drauf dick Natodraht!"
So stellen sich S21-Befürworter wohl die Stadt vor, in der sie gern leben wollen.
Das wird noch eine schwere Zeit in dieser Stadt.
Mehr kann man nicht wollen in einer zerrissenen Gemeinde namens Stuttgart, von der es heißt, sie sei inzwischen die weltweit berühmteste geteilte Stadt nach Jerusalem und Böblingen-Sindelfingen.
Fundstücke rund um Stuttgart 21 und K21.
Ein neuer Tiefpunkt in der Debatte ist erreicht: Der Generalsekretär der CDU in Baden-Württemberg entblödet sich nicht, Walter Sittler in die Nähe von NSDAP-Propagandisten zu rücken
In der aktuellen Ausgabe von "Berlin aktuell"
wird der Schauspieler Walter Sittler einfach mal so in Goebbels' geistige Verwandtschaft
gerückt.
In der ZDF-Sendung ‚Markus Lanz‘ hat Walter
Sittler, einer der führenden Aktivisten gegen das
Infrastrukturprojekt Stuttgart 21, den Wählerinnen
und Wählern in Baden-Württemberg den Fehler
vorgeworfen, seit über 50 Jahren eine
Regierungsbeteiligung der CDU ermöglicht zu
haben.
[Bild von Walter Sittler]
(Sein Vater war Nazi-Funktionär und arbeitete für
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels: Walter Sittler, Propagandist der S21-Bewegung)
Dazu erklärt Thomas Strobl MdB, Generalsekretär
der CDU Baden-Württemberg:
„Das Demokratieverständnis, das Vertreterinnen
und Vertreter der Anti-S21-Bewegung zur Schau
stellen, ist ausgesprochen bemerkenswert. Nicht
nur, dass sie die Rechtmäßigkeit demokratisch
gefasster Entscheidungen bezweifeln
und bestreiten und ein vermeintlich höheres Recht für
sich in Anspruch nehmen wollen – jetzt greifen sie
auch noch zur Wählerbeschimpfung. Ich kann
jedermann nur raten, die Stimme der Wählerschaft
mit Demut zur Kenntnis zu nehmen: Die
Wählerinnen und Wähler sind der Souverän. Es
steht niemandem an, die Wählerinnen und Wähler
für ihre Entscheidungen zu kritisieren. Tatsächlich
entlarvt sich Sittler mit dieser Äußerung als das,
was er ist: jemand, der in Wahrheit mit unserer
Demokratie nichts am Hut hat.“
Daß die Bildunterschrift kein Textsatzunfall war, ergibt sich daraus,
daß Sittler im weiteren Verlauf vorgeworfen wird, mit Demokratie "nichts am Hut" zu haben.
Sittler hat aus der Vergangenheit seiner Familie nie einen Hehl gemacht. Wir wollen
auch mal ignorieren, dass (nach Angaben von Walter Sittler) sein Vater weder im
Propagandaministerium noch ein "Funktionär" war, sondern im Auswärtigen
Amt und Parteimitglied. Aber von den sachlichen Fehlern abgesehen: Was hat Strobl geritten,
daß er zur Nazikeule glaubte greifen zu müssen?
In der Fernsehsendung, auf die Strobl Bezug nimmt,
ging es um die Verzahnung von Wirtschaft und Politik bei Stuttgart 21. Dabei sagte Sittler
unter Applaus:
Natürlich ist die Wirtschaft in Stuttgart sehr verbandelt. Die CDU ist
über 50 Jahre an der Macht. Das ist ein - wie ich finde - Fehler der Wähler.
Man muss ab und zu die politischen Parteien spazierengehen schicken, damit sie eben genau
die Sprache wiederfinden, die Sprache der Bürger wiederfinden - egal welche Partei das ist!
[...] Das ist die Erfahrung, die man macht - wenn eine Partei sehr lange an der Macht ist,
gibt es einfach Verfilzungen, weil man muss das Land regieren, man will vorwärtskommen,
dann gibt es Interessen, dann hat einer den Freund, will den bedienen, und das muss man ab
und zu unterbinden, und da sind die Wähler gefragt."
Aus konkretem Anlass benutzte Sittler das Beispiel der CDU in Baden-Württemberg.
Aber seine Argumente gälten ebenso für ein Bundesland, das 50 Jahre von der SPD
beherrscht würde. Wirklich originell ist das nicht. Auch wenn man als
Generalsekretär solche Binsenweisheiten nicht so gerne hört, einen echten
Aufreger kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Herrn Strobl würde ich gerne fragen: Sind Sie allen Ernstes der Meinung, es sei
undemokratisch, wenn sich ein Bürger wünscht, dass Regierungsparteien und Opposition sich gegenseitig
kontrollieren und gelegentlich die Rollen tauschen? Und ist es andererseits demokratisch,
zu Goebbels-Vergleichen zu greifen, wenn jemand die Positionen Ihrer Partei nicht teilt?
Widerlich.
Nachtrag: Strobl gab der öffentlichen Empörung inzwischen nach und
entschuldigte sich bei Sittler -
offenbar aber nur "für die Verknüpfung seines Kommentars mit der NS-Vergangenheit des Vaters". Heisst das,
daß Strobl nach wie vor glaubt, Sittler habe mit Demokratie nichts am Hut? Solange nicht auch diese
Unsäglichkeit aus der Welt ist, ist Strobls Entschuldigung nichts wert.
Nicht, dass Strobls Entgleisung der einzige Versuch gewesen wäre, die K21-Befürworter in die Naziecke zu schieben:
Siehe zum Beispiel dieses "Fan-Foto"
eines Anhängers der Facebook-Gruppe "FÜR Stuttgart 21", der da meinte fordern zu
müssen: "Sittler-Jugend - Nein Danke!"
Man hält sich als Läufer ja soooo gern für erfahren und abgeklärt.
Und doch habe ich beim gestrigen Marathon in Frankfurt
sozusagen am laufenden Meter gepatzt...
Patzer 1: Marathon auf leeren Magen
Naja, völlig leer war er nicht. Aber das gezielte Anfuttern in den letzten Tagen
vor dem Wettkampf hatte ich schlicht verschwitzt. Zudem war der übliche Speiseplan durch die
Anreise am Vortag durcheinandergeraten. Die trockenen Pestonudeln auf der Nudelparty am Vortag
des Laufes rissen die Sache auch nicht mehr raus.
Das Frühstück im Hotel Bristol (nur ein paar
hundert Meter vom Start, jederzeit gerne wieder), war gut ausgestattet.
Rituelle Plünderungen am Hotelbuffet zu beobachten, das verdirbt mir aber eher den Appetit, und
so habe ich auch hier mein Defizit noch vergrössert...
Moral: Reinschaufeln, was das Zeug hält - am besten schon vor der Anreise.
Patzer 2: Essen auf der Strasse
Dass ich schlecht vorgebaut hatte, wurde mir klar, als ich mit knurrendem Magen im
Startbereich ankam. Also schnell vor dem Start noch Apfel, Bananen, Muffin eingeworfen und
mit allerhand Wasser hinuntergespült; während des Laufs kam bei fast jeder
Gelegenheit Apfelschorle dazu, ausserdem zwischendurch zwei Kohlenhydratgels. Irgendwann nach der
Halbmarathonschwelle wurde der wilde Cocktail toxisch, und mir wurde blümerant.
Moral: Das zweite Gel später einsetzen, bei den Getränkestationen nur einen
Schluck nehmen.
Patzer 3: Falscher Startblock
Beim Frankfurt-Marathon gibt es die sinnvolle Einrichtung der Startblocks. Die Läufermassen
werden nach (potentieller) Leistung aufgeteilt und sollen hintereinander starten, damit das
Gewusel nicht allzu groß wird. Nach meiner Beobachtung gab es aber keine Absperrung
zwischen den Blocks und auch nur einen Startschuß, was bedeutet, dass alle Läufer
ohne Abstand zwischen den Blöcken hintereinander lostraben und sich an den Fersen kleben.
Zusätzliche Erschwernis: Meldet man wie ich nach, wird man grundsätzlich in den letzten Startblock eingereiht,
unabhängig von Zielzeiten und früheren Ergebnissen. Weil ich lieber in der Sonne warten wollte als
in einer kalten und schattigen Häuserschlucht, habe
ich mich zwar noch um ein paar Meter nach vorne geschummelt, aber schlauer wäre es gewesen,
die Rennvorgaben komplett in den Wind zu schlagen und mich nochmals weiter vorne nach
Leistung einzusortieren.
Wegen meiner Startposition glichen die ersten sieben Kilometer
eher einem Slalom als einem Marathon. Jederzeit musste ich
befürchten, einem Mitläufer in die Hacken zu treten oder dessen Ellenbogen
zu spüren. Der gewohnte Laufrhythmus war vor dem Verlassen der Innenstadt (km 12?)
nicht zu erreichen. Bis zum Ende des Laufes war ich jederzeit von vielen
Läufern umgeben, und es kam immer wieder zu Ausweichmanövern - zur Ideallinie
konnte man also einige hundert Meter dazu.
Moral: Besser über die Startblockaufstellung informieren.
Patzer 4: Das Trainingsprogramm
Was den Marathon angeht, bin ich Vorbereitungsminimalist: In der Zeit seit Sommer
kam ich über drei Läufe in der Woche nie hinaus - meistens waren es sogar nur zwei.
Schwerwiegender war aber der Bruch mit einer Tradition. Mit Wonne hatte ich bisher vor Wettkämpfen
die Experten-Trainingspläne ignoriert und mindestens einen Lauf von
35 km oder mehr absolviert. Diesmal jedoch lag mein längster Lauf bei 30 km und war
vollständig laufzeitschriftenkonform.
Im Wettkampf war bei Kilometer 35 zwar der Puls im grünen Bereich, und
auch der Wille nach überstandenen Magenbeschwerden wieder intakt.
Doch jetzt meldeten sich die Muskeln ab. Beide Beine versteiften
sich, jeder Schritt brannte, und ich mußte Tempo herausnehmen, um Krämpfe
zu vermeiden. Ich war auf die lange Distanz schlicht nicht vorbereitet.
Moral: Zurück zur alten Taktik - ein 35km-Lauf gehört (bei mir) zur Vorbereitung.
Patzer 5: Ein Mädchen sein wollen
Ein Kollege, der ungenannt bleiben will, wird zuweilen nicht ganz politisch korrekt
"das Mädchen" geheissen, weil er Kälte scheut und gerne
eine Klamottenschicht zuviel auflegt.
Zu den Spöttern zähle auch ich, doch ausgerechnet zum Marathon verfiel ich der
gleichen Unsitte und glaubte, es müsse noch ein Extraunterhemd her.
Mit der Folge, dass ich bei Kilometer 5 fast eine Minute drangeben mußlte, um
das Unterhemd unter Laufgurt und Laufhemd hervorzupopeln und in die Botanik zu befördern.
Moral: Bei trockenem Wetter über 10 Grad reichen kurzes Hemd und Dreiviertelhose!
Die gute Nachricht
Man kann alle diese Fehler begehen und trotzdem passabel durchkommen: 3:30:32 ist nur
zweieinhalb Minuten schlechter als meine bisherige Marathonbestzeit. Whoopee!
PS: Auch wenn ich kleinere Marathonveranstaltungen bevorzuge, kann ich den
Frankfurt-Marathon sehr empfehlen: Die Strecke ist schnell, die Organisation meiner Meinung nach
ohne Fehl und Tadel, und die Versorgung während des Laufes und danach ausgezeichnet.
PS2: Auf meinem Nokia-Telefon tut Sports Tracker sonst
gute Dienste, verlor aber in den Häuserschluchten von Frankfurt zu oft den
Satellitenkontakt und berechnete deswegen die Marathondistanz auf 46.71 km...
Fundstücke rund um Stuttgart 21 und K21.
Wahrscheinlich einer der besseren Kommentare zu den Schlichtungsgesprächen:
"Lügenrhetorik" ist vielleicht ein bisschen stark, aber es freut mich, daß nicht nur mich
Frau Gönners Beiträge ab und an irritieren.
Protest in Spur H0
Daß die Stuttgarter IHK sich in eine bahnhörige Pro-S21-Haltung verrannt hat, ist nicht erst seit der
Jubelveranstaltung für Herrn Grube am 12. Oktober in der Stuttgarter Liederhalle bekannt.
Zum Glück gibt es Unternehmer, die diese unkritische
Haltung nicht mitmachen.
Ein besonders amüsantes Beispiel dieser Art: Die Firma Busch, die sich unter anderem auf den Modellbau
spezialisiert, hat eigens einen
Ausschneidebogen
konzipiert, auf dem die wichtigsten Demoplakate zu finden sind. Die kann man sich dann ausschneiden und den Passanten
im Modellbahnhof an die Hand geben. Übrigens eine besonders zielgruppengerechte Aktion: Denn
so ein Tiefbahnhof ist für den Modellbauer erstens knifflig umzusetzen und zweitens im Ergebnis wenig ansehnlich,
denn was hat man von der neuen teuren ICE-Lok, wenn sie die Hälfte der Zeit unter dem Modellbaurasen verschwindet...
Hohe Hürden
Die Volkshochschule Stuttgart
lud zum "Herbstdialog", und es war wohl eine gute Diskussion, aus der Einsichten wie die folgende gewonnen wurden:
So sei die derzeitige Landesregierung wegen der geringen Wahlbeteiligung von nur 29 Prozent der Stimmberechtigten gewählt worden; bei einem Volksentscheid werde aber ein Anteil von einem Drittel aller Stimmberechtigten gefordert.
Nicht das erste Mal, daß die hohen Hürden in Baden-Württemberg für Volksentscheide kritisiert werden, aber
den Vergleich mit der Landtagswahl fand ich besonders instruktiv. Kurz nachgerechnet:
In der Tat lag die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl am 26.3.2006 laut
Statistischem Landesamt bei 53.4%. Für die
Regierungskoalition stimmten insgesamt 54.9% (CDU: 44.2%, FDP: 10.7%). Damit kommen wir
auf einen Anteil von 0.534*0.549=0.293166, also 29.3%, der Wahlbeteiligten.
Bei einem Volksentscheid muß zur Änderung eines Gesetzes
mindestens ein Drittel der Wahlberechtigten
mit Ja stimmen. Beim "kleinen Bruder" Volksbegehren wird immer noch ein Votum eines Sechstels der Wahlberechtigten
(innerhalb von zwei Wochen!) verlangt, um wenigstens die Behandlung im Parlament zu erzwingen.
Mehr dazu:
Stand heute"Mappus sieht Schlichtung optimistisch",
so titelt heute die Eßlinger Zeitung. Und man zeihe mich einen hoffnungslosen Optimisten, aber manche Aussagen
des Ministerpräsidenten, wie sie hier zitiert werden, lesen sich wie ein allererstes vorsichtiges Zurückrudern:
Er sehe „Stand heute“ keinen Grund, aus dem Projekt auszusteigen, so der Regierungschef. „Da müsste es neue Argumente von einer Güte geben, die ich mir heute nicht vorstellen kann, geschweige denn, die ich kenne.“
[...]
Auf eine Publikumsfrage hin räumte er aber ein, dass die Haltezeiten im neuen Bahnhof knapp bemessen seien. „Zwei Minuten ist ein bisschen wenig“, sagte Mappus. Er nahm damit Kritik auf, die Gegner bei der Schlichtung vorgebracht hatten. Sie bemängeln, die höhere Kapazität des Tiefbahnhofs ergebe sich nur durch kürzere Zughalte.
"Stand heute". Argumente, die er noch nicht kenne. "Zwei Minuten ist ein bisschen wenig". Bestimmtheit hört sich anders an.
Aber vielleicht ist's auch nur die Kreide, die nachstaubt.
Das neue Traumpaar: Palmer und Ramsauer?
Die FAZ ist nicht dafür verschrieen, den K21-Anhängern das Wort zu reden. Um so spannender
der Artikel "Ramsauer scheut das Rampenlicht",
der die Rolle des Bundes in diesem Konflikt diskutiert:
Hinter verschlossenen Türen lässt Ramsauer seinem Unmut über diese ererbte Zusage freien Lauf. Auch wenn der Bund bei Wendlingen-Ulm erst von 2016 im Obligo ist - vorher wird dort das Landesgeld verbaut - engt sie seinen geringen investiven Handlungsspielraum weiter ein.
[...]
Noch weiß Ramsauer nicht, wie er die Mehrkosten für die Neubaustrecke aufbringen soll. Am liebsten würde er die Bahn zur Kostenübernahme bringen. Das Bundesunternehmen zögert, verweist zudem grummelnd auf die 500 Millionen Euro Dividende, die der Bund von 2011 an verlangt. Intern ist zu hören, wenn man mehr für Wendlingen-Ulm aufwenden müsste, würde notgedrungen anderswo gekürzt. Alles, was im Südwesten zusätzlich verbaut wird, fehlt anderswo. Die Projekte „kannibalisieren“ sich.
Und mit Blick auf die Prioritätenliste des Bundes für Infrastrukturprojekte, in die trotz
grosser Finanzknappheit Projekte wie der Anschluss an die Fehmarnbelt-Brücke oder die Rheintalbahn einsortiert werden sollen:
Die Stuttgarter Bahnhofsgegner interessiert Ramsauers neue Liste nur begrenzt. Deshalb ist wohl auch noch niemand auf den Gedanken gekommen, einen Vertreter des Bundesverkehrsministeriums in die Schlichtungsgepräche zu beordern. So werden die S21-Befürworter in der Runde unter Leitung von Heiner Geißler denn auch am kommenden Freitag wieder ohne Ramsauers Rückendeckung auskommen müssen.
Vielleicht sollte ich mir doch nochmal ein FAZ-Abo überlegen. (Nicht erschrecken, war nur ein Scherz )
Untersuchungsausschuß
Die Einrichtung des Untersuchungsausschusses zu den Vorgängen am 30. September im Schlossgarten in Stuttgart
steht unmittelbar bevor. Das habe ich zum Anlass genommen, den Vertretern meines Wahlkreises im Landtag,
Herrn Nemeth und Herrn Braun, einen Brief mit der Bitte um Mithilfe bei der Aufklärung zu schicken.
Der Wortlaut war in beiden Fällen ähnlich, ich zitiere daher nur den Brief an Herrn Nemeth (CDU):
Sehr geehrter Herr Nemeth,
ich wende mich an Sie als den Vertreter meines Wahlkreises im Landtag. Ich war am Nachmittag des 30. September im Schlossgarten und habe miterlebt, wie mehr als tausend Polizisten in Kampfausrüstung (BFE-Einheiten heisst das wohl) friedliche Demonstranten umzingelt, aus Wasserwerfern und Tränengasflaschen beschossen, teilweise auch niedergegeknüppelt haben. An diesem Tag hat sich meine Sicht auf den Rechtsstaat für immer verändert.
Mein Zorn richtet sich nicht in erster Linie gegen die Polizei. Auch ich habe sie bei praktisch allen Demonstrationen sowohl vorher als auch nachher als umsichtig und besonnen kennengelernt. Und dass es Polizisten wie Thomas Mohr (http://www.wdr.de/tv/monitor/extra/interviews/mohr_101021.php5) gibt, die sich trauen, als Bürger ihre Meinung zu sagen, zeigt mir, dass ich auch nach wie vor zumindest auf grosse Teile der Polizei vertrauen kann.
Um so wichtiger ist es für mich, die Verantwortung für den Einsatz zu klären. Der Beitrag zu diesem Thema in der Sendung Monitor vom 21.10. (http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2010/1021/stuttgart.php5) fasst viele der drängenden Fragen zu diesem Tag zusammen. Ich bin sicher, dass auch Sie sich als Abgeordneter viele Fragen stellen. Ich möchte Sie ermutigen, diese Fragen vorzubringen und auf ihre Klärung im Untersuchungsausschuss zu dringen. Dafür danke ich Ihnen schon heute. Ich glaube, dass auch und gerade Parlamentarier der CDU ein vitales Interesse daran haben müssen, wieder Vertrauen in Rechtsstaat und Parlamentarismus herzustellen.
Fragen, die mich seit jenem Tag umtreiben, sind insbesondere:
Wer hat den Einsatz des 30. September angeordnet und aus welchem konkreten Anlass? Wie lange zuvor war der Einsatz schon geplant? Wer war an den Planungen beteiligt? Insbesondere: Wann und wie oft waren der Ministerpräsident und der Innenminister an den Planungen beteiligt?
Was waren die Gründe, dass der Einsatz ausgerechnet am 30.9. stattfinden musste? Stimmt es, dass der Einsatz des 30. September vor allem auf Drängen der Deutschen Bahn terminiert wurde?
Stimmt es, dass die Bahn aus Gründen des Artenschutzes in jener Nacht keine Genehmigung hatte, die Bäume zu fällen, und stimmt es also, dass die Polizei mit Gewalt eine rechtswidrige Aktion ermöglichen und decken musste?
Nach meinen Informationen hatte die Schülerdemonstration, die ebenfalls am 30.9. stattfand, die Genehmigung vom Ordnungsamt, die Schlusskundgebung in der Zeit von 12 bis maximal 17 Uhr im Schlossgarten abzuhalten. Wie wir inzwischen wissen, war der Einsatz der Polizei ursprünglich ab 15 Uhr terminiert, dann wurde er auf 10 Uhr vorgezogen. Bei beiden Terminen war aber zwingend davon auszugehen, dass es zur Begegnung oder Konfrontation mit demonstrierenden Schülern kommen würde. Wer trägt die Verantwortung dafür, dass dieses Risiko offensichtlich sehenden Auges (um dieses in diesem Zusammenhang bittere Bild zu benutzen) eingegangen wurde?
Wieso wurden nach all den friedlichen Demonstrationen und im Wissen um die bürgerliche Ausrichtung der Demonstranten derart krass von der Stuttgarter Linie abgewichen? Wieso Aberhunderte von Polizisten, Wasserwerfer, Schlagstöcke und Tränengas gegen zuvor und auch an jenem Tag friedliche Demonstranten?
Und wenn man schon de facto einen Kampfeinsatz befehligt: Wieso wird dann nicht das Rote Kreuz verständigt?
Wie kam es dazu, dass den friedlichen Demonstraten untergeschoben wurde, Pflastersteine geworfen zu haben? (Das Innenministerium musste diesen Vorwurf ja bekanntlich schnell kassieren und zog sich dann auf Kastanien zurück.)
Wurden tatsächlich Kastanien geworfen, oder war es nicht zumindest teilweise so, dass Wasserwerfer Kastanien aus den Bäumen schossen, die dann auf Umstehende fielen? (Ich selbst habe an jenem Tag mehrfach beobachtet, wie Salven in Bäume geschossen wurden.)
Hamburger Abendblatt und taz (siehe zum Beispiel http://stuttgart21.blog.de/2010/10/18/hamburger-polizist-gesteht-agent-provocateur-einsaetze-grossdemos-9653324/) berichteten von Polizistenaussagen, dass es bei kritischen Demonstrationen üblich sei, dass Polizisten in Zivil als Provokateure sich unter Demonstranten mischen, um gezielt Gewalttaten zu provozieren oder auszuüben. Was ist an diesen Aussagen dran, und hat es auch in Stuttgart solche Provokateure gegeben? (Ich bin bei solchen Meldungen sonst sehr vorsichtig, aber ich glaube, in diesem Falle sind die Hinweise gewichtig genug, dass ihnen nachgegangen werden muss.)
Gibt es inzwischen ein Verfahren gegen den Pfeffersprayer oder zumindest eine Anzeige gegen unbekannt? Wird der Fall von der Staatsanwaltschaft verfolgt? Welche anderen Verfahren wurden eröffnet?
Tatsächlich hätte ich wahrscheinlich noch Hunderte anderer Fragen. Sie sehen, die Ereignisse jenes Tages gehen mir immer noch nach. Es geht hier nicht um für oder wider S21 - nein, es geht um Vertrauen in Rechtsstaat und Parlamentarismus. Ich hoffe, dass der Untersuchungsausschuss die Verantwortung für den Einsatz klären und so dazu beitragen kann, mir wieder etwas von diesem Vertrauen zurückzugeben.
Ihnen, Herr Nemeth, danke ich schon jetzt für Ihre Mithilfe bei dieser wichtigen Aufgabe!
Fundstücke zu den Themen Stuttgart 21 und K21.Money, money, money (part one)Peter Hauk, Vorsitzender der CDU-Fraktion im baden-württembergischen Landtag,
gab gestern bei einem Besuch in Hirschberg einen selten offenen Eindruck davon, was er sich wohl unter Gemeinsinn und der verantwortlichen Gestaltung des Gemeinwesens vorstellt.
Ein Bericht von Hardy Prothmann im Hirschberg-Blog
zitiert Peter Hauk mit Sätzen wie:
“Ob das jetzt zehn oder fünzehn Milliarden kostet, kann Baden-Württemberg wurscht sein.”
“Wenn jemand sagt, woanders fehlten die Mittel, in den Schulen, bei der S-Bahn, dann ist das alles Kokolores. Es fehlt überhaupt nichts.”
“Als Landespolitiker ist es mir egal, was Stuttgart oder Cannstadt will”
Natürlich reicht das in Sachen finanzpolitischer Leichtfüssigkeit bei weitem nicht an die
legendäre Aussage von Michael Conz heran.
Stuttgart 21, so verkündete der FDP-Stadtrat im Sommer, könne seinethalben auch eine Billion
Euro kosten, und er wäre immer noch dafür.
Tja, wieso eigentlich wird Vertretern der sogenannten bürgerlichen Parteien traditionell eine hohe Wirtschaftskompetenz zugebilligt? Herr Hauk, Herr Conz, wir üben das jetzt nochmal:
Erstens: Es gibt auf der Welt nicht beliebig viel Geld. (Es sei denn, Sie lassen's
wie weiland in der Hyperinflation der frühen zwanziger Jahre für uns drucken.)
Zweitens: Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Also beispielsweise entweder für einen
Tiefbahnhof oder für einen Busanschluss am Kindergarten.
Drittens: Das Kabinett Mappus ist zu zwölft,
wenn sich der Ministerpräsident mit seinen Ministern trifft. Dies zur Veranschaulichung des
Begriffs der Billion - das ist nämlich eine 1 mit 12 Nullen. (Zur arithmetischen Vollständigkeit
sowie zur Kräftigung Ihres Egos dürfen Sie sich gern auch vorstellen, Sie seien diese Nummer 1.)
Money, money, money (part two)
In einer tollen Übersicht zeigt H. Hanslmeier, was an
der allzu oft kolportierten Auffassung dran ist, bei Stuttgart 21 handele es sich einerseits um ein Bahnprojekt und
andererseits um ein einmaliges Geschenk für Baden-Württemberg.
Ausgehend von der offiziellen Kostenaufstellung der Bahn (insgesamt 4.088 Milliarden), ergibt die Analyse
folgendes Bild für die Verteilung der Finanzlast:
Ich kopiere die Ergebnisse hier ganz unverschämt, weil die Verbreitung der Analyse so ungeheuer wichtig ist.
Ein ganz dickes Lob dafür an H. Hanslmeier.
Ein Bahnprojekt? Kaum, denn die Bahn ist finanziell gesehen mit Abstand der kleinste Anteilseigner des Projekts.
Ein Geschenk für Stadt und Land? Allein Land und Kommunen tragen 62.1% der Finanzlast - und der Bund holt sich sein
Geld auch von den Bürgern, und zwar aufgrund der Wirtschaftskraft Baden-Württembergs überproportional
von eben dort.
Wohlgemerkt, es geht bei der obigen Aufstellung nur um den Tiefbahnhof und dessen Anschluss an die Neubaustrecke nach Ulm,
nicht aber die Neubaustrecke selbst. Ebenfalls nicht berücksichtigt sind der Bau
des zweiten Flughafenbahnhofes, Kosten für U-Bahn-Umbauten, sowie die Tatsache, dass die Bahn sich nun seit
16 Jahren im Vorgriff auf den anstehenden Umbau die Instandhaltung des alten Kopfbahnhofes sparen konnte.
Alle diese Kosten gehen ebenfalls zu Lasten der Stadt und Land. Berücksichtigt man auch diese Effekte,
beginnt man zu verstehen, warum die Bahn mit Zähnen und Klauen um das Projekt kämpft: Es ist
für die Bahn eine Gold-Grube.
Fundstücke des Tages zu den Themen Stuttgart 21 und K21.
Emotionaler Höhepunkt des Tages: Die Auftritte von
Urban Priol und Georg Schramm bei
der 50. Montagsdemonstration der Kopfbahnhofverteidiger in Stuttgart.
Die Aufzeichnung gibt's unter http://www.ustream.tv/recorded/10418685. Ein Exilunterfranke
wie ich kann natürlich eh nicht anders als sich narrisch freuen, wenn "einer von uns" da vorne
auf der Bühne steht. Aber es lag dann letztlich nicht an der landsmannschaftlichen Verbundenheit,
daß ich mich glänzend amüsiert habe.
Schramm hingegen ist einer, den ich vor den Ereignissen um Stuttgart 21 wohl nicht wirklich
verstanden hatte. Heute begreife ich viel besser, wogegen er wettert und warum.
Auch sein Auftritt ein Genuß. Ein wenig verdutzt war er wohl, als gegen 19 Uhr mitten in
seinem Vortrag der Schwabenstreich einsetzte. Zu seinen Ehren hätte ich das heute auch
gerne verschoben - man merkte ihm und Priol an, daß sie gerne in Stuttgart waren.
An die Daheimbleiber: Ihr habt was verpaßt
Mehr zum Thema:
Gestopft voll mit Kopfbahnhofsfreunden war der Nachtzug, der heute abend Stuttgart in Richtung Berlin verlies, wo morgen
viele Aktionen stattfinden sollen - ich bin richtig gespannt.
Das Zuglogo im Bild rechts
hebt mindestens ebenso die Laune
wie - ich zitiere "BugUser" aus dem Drehscheibe-Forum -
die "vorschriftsmäßige Dienst-Ente". (Auf das Bild von M. Möller klicken, um mehr vom Zug zu sehen.)
Fundstücke des Tages zu den Themen Stuttgart 21 und K21.Die S21-Gegner rufen immer "Lügenpack" - ja, muss das denn sein?Diese Recherche von H. Hanslmeier betrifft die Umstände,
unter denen der Stuttgarter OB Schuster im Jahre 2007 vorschnell seine Unterschrift unter Verträge mit der
Bahn gesetzt hat, um Fakten zu schaffen und ein Bürgerbegehren zu vereiteln.
Aus einem
Interview mit Walter Sittler und Wolfgang Schuster (Frankfurter Rundschau, 9. Oktober):
SITTLER: Sie sprechen von der Initiative 2007, als 67000 Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt wurden. Da haben Sie Fakten geschaffen, indem Sie Verträge mit der Bahn unterschrieben haben, obwohl Sie von der Initiative wussten.
SCHUSTER: Ich wusste nichts von dieser Bürgerentscheidsinitiative.
[...]
SCHUSTER: Dass im Jahr 2007 ein Bürgerbegehren vorbereitet wurde, habe ich damals nur gerüchteweise gehört.
Er [StR Wölfle] appelliere an die Mitglieder des Gemeinderats, für einen Bürgerentscheid zu stimmen. ... Von OB Dr. Schuster erwarte er, mit der Unterschrift unter die Ergänzungsvereinbarung zu warten, bis klar ist, ob es zu einem Bürgerentscheid kommt.
Am 5.10.2007, also tags darauf, unterschrieb der OB Schuster die besagte Ergänzungserklärung und türmte damit
eine entscheidende juristische Hürde wider das Bürgerbegehren auf.
Wen wundert es also, dass bei so gut wie jeder Demonstration gegen S21 laut "Lügenpack" skandiert wird?
Mehr zum Thema:
Gleisführung im NeckartalK21, dem Gegenentwurf zu S21, wird immer mal wieder vorgeworfen,
dass es eine Streckenführung im Neckartal erfordere, die Anwohner unzumutbar belaste.
Wie die Diskussion unter http://www.parkschuetzer.de/statements/40073 zeigt, wird der Vorwurf schnell zum Bumerang, wenn
man nur ein bisschen nach Fakten gräbt. In Tat und Wahrheit stellt sich heraus, dass auch und gerade bei S21
erhebliche Belastungen im Neckartal entstehen. Die der K21-Fanatik ganz sicher unverdächtige Stuttgarter Zeitung
schreibt:
Auf Anfrage der Stuttgarter Zeitung hat das Sprecherbüro von Wolfgang Drexler allerdings eingeräumt, dass im Neckartal auch bei Stuttgart 21 zwei neue Gleise gebaut werden müssen, die dann dicht an Wohnhäuser im Imweg heranrücken. Sie führen in den Tunnel zum Hauptbahnhof und müssen auf 1,2 Kilometern Länge in einem Betontrogbauwerk zwischen der Kreuzung Imweg/Augsburger Straße und den Otto-Hirsch-Brücken in die Bestandsstrecke einfädeln.
In diesem Bereich verlaufen künftig sechs statt heute vier Gleise nebeneinander, so dass die Trasse um mehr als die Hälfte des heutigen Bahnkörpers aufgeweitet werden muss. Die Böschung wird somit zwangsläufig in Richtung der Wohnbebauung verschoben.
Die Bahn selbst spricht in den Unterlagen von einem "erheblichen Eingriff", es komme zu "bauzeitlichen Beeinträchtigungen der Anwohner" durch Lärm und Erschütterungen. Auch später lasse Stuttgart21 in dieser Gegend "Überschreitungen der Immissionsrichtwerte" bei Gebäuden erwarten - "insbesondere im Nachtzeitraum". Auf den neuen Gleisen werden nämlich Güterzüge unterwegs sein.
Deshalb wird an dieser Stelle eine gesetzlich vorgeschriebene 385 Meter lange und vier Meter hohe Lärmschutzwand errichtet. Dennoch, so heißt es im Planfeststellungsbeschluss, "kann angesichts der deutlichen Grenzwertüberschreitungen beim Neubau der Obertürkheimer Kurve nicht gewährleistet werden, dass die einschlägigen Grenzwerte überall eingehalten werden". Deshalb haben viele Anwohner nicht nur im Imweg, sondern auch in der Augsburger Straße sowie der Bergstaffelstraße Anspruch auf Schallschutzfenster.
Dieses Szenario verwundert insofern, als es der ehemalige Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) in Bezug auf die K-21-Idee wegen der dichten Bebauung für ausgeschlossen erachtete, dass der Bau zweier Gleise von der Bevölkerung akzeptiert wird.
Und nun nehmen wir uns alle an der Hand und bilden mit den Redakteuren der Stuttgarter Zeitung einen Wunderkreis.
Die Pläne übereinandergelegt:
Teufel im Detail
Der Alt-Ministerpräsident von Baden-Württemberg sprach in einem Akt beeindruckender Kirchtumspolitik bei der Kundgebung der S21-Befürworter vom Samstag:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, dies ist eine reale Gefahr. Warum? Man kann von Berlin aus nach München an
Baden-Württemberg vorbeifahren über Nürnberg, Würzburg, Ingolstadt. Man kann von Hamburg aus an
Baden-Württemberg vorbeifahren über Nürnberg, Würzburg, Ingolstadt. Wir aber wollen, dass man nicht
an Baden-Württemberg vorbeifährt, sondern dass man von Berlin und Hamburg über Frankfurt, Mannheim, Stuttgart,
Ulm fährt!
Unbedingt merken: Zu Weihnachten in einem Akt der tätigen Nächstenliebe dem Herrn Altministerpräsidenten
einen Atlas schenken. Und eine Zugfahrkarte nach Wolfratshausen
(über "Nürnberg, Würzburg, Ingolstadt"), zum
Kaffeekränzchen der visionären Altministerpräsidenten mit
Edmund "10 Minuten!" Stoiber.
Mehr dazu:
Stuttgart 21 und der Gegenentwurf Kopfbahnhof 21 bewegen seit
Wochen die Republik. Zu diesem Anlass befand Anfang September
Michael Maurer,
stellvertretender Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung:
"Die Zeitung muss Stellung beziehen".
Diesen fragwürdigen Artikel kommentierte ich online. Nach wenigen Tagen war allerdings
mein Kommentar verschwunden, ebenso wie Anmerkungen anderer kritischer Leser. Beim zweiten Versuch,
meinen Kommentar online bei der StZ unterzubringen, wurde er erst gar nicht mehr veröffentlicht.
Das hinterlässt ein Gschmäckle - aber wozu hat man einen Blog. Hier also eine leicht erweiterte und aufgrund
der Berichterstattung seit jenen Richtungsbestimmung auch schärfer formulierte Version meines ursprünglichen Leserbriefes.
"Die Zeitung muss Stellung beziehen" ist (zumindest in der Druckausgabe) als Kommentar gekennzeichnet, doch es hier geht
nicht - wie sonst für Kommentare üblich - um die Meinung eines einzelnen Redakteurs.
Stattdessen nimmt Herr Maurer für sich in Anspruch, für die gesamte Stuttgarter
Zeitung zu sprechen, und plädiert für Stuttgart 21.
Doch eine Zeitung hätte ihre Aufgabe verfehlt, käme sie in einer für ihre Leser wichtigen Frage, wie es
Stuttgart 21 zweifellos ist, nicht zu einem eindeutigen Urteil. Sie muss Einordnung bieten, nicht
Beliebigkeit, und dies auf der Grundlage der "wahrhaftigen Unterrichtung".
Und weiter:
Die Stuttgarter Zeitung hat schon lange eine klare Haltung zu Stuttgart 21: Wir sehen das Vorhaben positiv,
weil wir in dem Ausbau der Schieneninfrastruktur eine große Chance für die Stadt, für die Region und
das Land sehen. Zu dieser generellen Einschätzung, die in einer großen und selbstbewussten Redaktion
natürlich fast ebenso kontrovers diskutiert wird wie in der Stadt, steht die Stuttgarter Zeitung
unverändert.
Damit ist die Katze aus dem Sack. Die Stuttgarter Zeitung macht keinen Hehl mehr aus ihrer Unterstützung
für das umstrittene Projekt, und beansprucht darüberhinaus, diese Haltung
"schon lange" einzunehmen. Was "schon lange" bedeutet, wird nicht erläutert, aber wenn man
die Berichterstattung früherer Jahre berücksichtigt, kann man
vermuten, dass diese Grundüberzeugung vor den Massenprotesten entstand. Wohlgemerkt also in einer
Zeit, in der so manche wichtigen Fakten über das Projekt noch gar nicht bekannt waren.
Nach dem ersten Überfliegen war meine erste Reaktion: Zwar wäre mir persönlich
eine andere Positionierung lieber gewesen, aber es gehört zum demokratischen Diskurs, andere Meinungen
anzuhören und auszuhalten. Also fand ich zunächst nicht viel dabei.
Doch mit ein wenig Abstand betrachtet erschien mir die Argumentation immer fadenscheiniger.
Wo, Herr Maurer, steht denn geschrieben, daß eine Zeitung eine offizielle Haltung zu einem
Thema haben muss? Zitieren Sie nicht in eben jenem Artikel Herbert Riehl-Heyse, den Sie selbst
für einen der "bedeutendsten deutschen Journalisten" halten, mit den Worten
"Jetzt sitze ich zwischen allen Stühlen, wo Journalisten auch hingehören"?
Und wieso gibt die StZ ausgerechnet zu diesem Thema ein derartiges
Plädoyer ab und nicht zu anderen? Ist das nun ein Präzedenzfall? Können wir in Zukunft auch
mit offiziellen Empfehlungen im Namen der Stuttgarter Zeitung
oder gar des Verlagshauses beispielsweise zum aktuellen Atomstreit rechnen?
Oder vielleicht gleich zur Stimmabgabe bei Wahlen zu Landtag und Bundestag?
Undenkbar? Das wäre eine Bevormundung der Leser, die
schliesslich schlau und informiert genug seien, um sich ihre eigene
Meinung zu bilden?
Eben.
Wohlgemerkt: Ganz und gar nichts habe ich dagegen einzuwenden, wenn ein
einzelner Kommentar Flagge zeigt; es würde mich auch nicht stören, wenn
die Mehrzahl der Kommentare eine der beiden Seiten im aktuellen
Streit stützte, solange nur die tägliche Berichterstattung einer Zeitung
umfassend und fair bleibt.
Ich stosse mich aber sehr an dem Versuch, das institutionelle Gewicht eines
Zeitungshauses in Form einer offiziellen Empfehlung auszuspielen. Die Chefredaktion
gibt Leitlinien vor. Welche Zuversicht kann ich haben, daß S21-Gegner
in der Redaktion sich nun nicht freiwillig zurücknehmen und im
Zweifel den Konflikt mit der Chefredaktion meiden? Und muss ich nicht vielmehr
mit tendenziöser Berichterstattung rechnen? Und in der Tat meine ich diese jüngst
erkannt zu haben. Aber selbst wenn ich mich täuschte: Nach diesem Artikel ist
mein Vertrauen in die Stuttgarter Zeitung perdu. Nicht nur in der Diskussion um S21,
auch bei anderen aktuellen Themen erwarte ich von der StZ nur mehr
Regierungstreue.
Wenn ich in Erwiderung des Kommentars ebenfalls eine Empfehlung
abgeben dürfte (allerdings ganz inoffiziell und sozusagen nur unter
uns): Elegant finde ich die Lösung der ZEIT, die explizit
den Meinungsstreit in ihrem Blatt zulässt
und sowohl Befürworter als auch Gegner zu Wort kommen lässt.
Natürlich wird Herr Maurer nun sagen, die ZEIT habe damit ihren Auftrag verfehlt. Man
wird diesen Vorwurf in Hamburg mit Gelassenheit tragen.
Yesterday, Opera 10 was released, with a lot
of interesting features, and so I hit the "Check for Updates" button in my (admittedly really old)
v9.01 installation of Opera.
Seems like I should have upgraded immediately after the press release was out, and that by waiting another
day I missed a whole slew of additional releases:
Now, that's rapid development!
PS: Yes, I know, this is oldhat, but the message still gave me a good chuckle
Wherever I travel, at least an hour or two of sightrunning is on top of my to-do list.
While I was in Milan for the European Lisp Symposium recently, I had to spend one
of the evenings in Milan preparing my presentation on CoCreate Modeling,
and so there wasn't much time left to enjoy the city. But I had my running
shoes with me, and so I sneaked out of the hotel for two hours in the evening
to marvel at sights such as the
magnificent dome,
the Galleria Vittorio Emanuele,
the Parco Sempione and the Arena Civica,
Castello Sforzesco,
the Scala,
Cimitero Monumentale,
the Corso Como, the
Brera quarter, or
Peck (not much of a sight when closed, though).
Sightrunning is just perfect to get a first impression of a city - next time I'm in Milan,
I'll already know my way around and what I want to see more of!
That darn ol' MP3 player. Five years old, but still looks cute.
Stubbornly refuses to break, too, so no excuse to go out
and buy a new one. Which, of course, I wouldn't do anyway these days.
You know, the crisis and all - who has the guts
to make investments like this now. I mean, a new player could easily
cost me as much as 30 euros!
So I'm sticking to the old hardware, and it works great, except for one
thing: It cannot set bookmarks. Sure, it remembers which file I was playing
most recently, but it doesn't know where I was within that file. Without
bookmarks, resuming to listen to that podcast of 40 minutes length which
I started into the other day is an awkward, painstakingly slow and daunting task.
But then, those years at university studying computer science needed to
finally amortize themselves anyway, and so I set out to look for a software solution!
The idea was to preprocess podcasts as follows:
Split podcasts into five-minute chunks. This way, I can easily
resume from where I left off without a lot of hassle.
While I'm at it, speed up the podcast by 15%. Most podcasts
have more than enough verbal fluff and uhms and pauses in them,
so listening to them in their original speed is, in fact, a waste
of time. Of course, I don't want all my podcasts to sound like
Mickey Mouse cartoons, of course, so I need to preserve the original pitch.
Most of the time, I listen to technical podcasts over el-cheapo
headphones in noisy environments like commuter trains, so I don't
need no steenkin' 320kbps bitrates, thank you very much.
And the whole thing needs to run from the command line so that I
can process podcasts in batches.
I found it surprisingly difficult to find the single right tool for the
purpose, so after experimenting for a while, I wrote the following
bash script which does the job.
#! /bin/bash
#
# Hacked by Claus Brod,
# http://www.clausbrod.de/Blog/DefinePrivatePublic20090422SpeedingThroughTheCrisis
#
# prepare podcast for mp3 player:
# - speed up by 15%
# - split into small chunks of 5 minutes each
# - recode in low bitrate
#
# requires:
# - lame
# - soundstretch
# - mp3splt
if [ $# -ne 1 ]
then
echo Usage: $0 mp3file >&2
exit 2
fi
bn=`basename "$1"`
bn="${bn%.*}"
lame --priority 0 -S --decode "$1" - | \
soundstretch stdin stdout -tempo=15 | \
lame --priority 0 -S --vbr-new -V 9 - temp.mp3
mp3splt -q -f -t 05.00 -o "${bn}_@n" temp.mp3
rm temp.mp3
The script uses lame,
soundstretch and
mp3splt for the job, so you'll have to download
and install those packages first. On Windows, lame.exe, soundstretch.exe and
mp3splt.exe also need to be accessible through PATH.
The script is, of course, absurdly lame with all its hardcoded filenames and parameters
and all, and it works for MP3 files only - but it does the job for me,
and hopefully it's useful to someone out there as well. Enjoy!
If you are a C++ programmer, my blog should give you the creeps. Sometimes because of what I write here,
I guess - but definitely because of its name. You are not alone. The first time someone told me about that
"#define private public" line which he had just found in our codebase, I didn't want to believe that
someone actually did that.
But it was oh so true.
If I remember correctly, there was a reason for it - certainly not a good one, but a
reason: Some experimental test code needed to access a class member which was declared private, and
the author of that code wasn't supposed to change the class under test, or did not have
access to it.
This disgusting hack was probably meant as a stopgap solution, but then remained in the code
for way too much time - until it was re-discovered and became a part of our local programming folklore.
I was actually grateful for this hack - without it, I'd probably still be searching for a
name for my blog!
And then, just a few days ago, I came across the following excerpt from the standard for
the C++ standard library (ISO/IEC 14882:1998(E),
section 17.4.3.1.1):
A translation unit that includes a header shall not contain any macros that define names declared or defined in that header.
Nor shall such a translation unit define macros for names lexically identical to keywords.
Good heavens, my blog is cursed upon by the standard! Expelled will I be from the C++ community!
Never will I be on a first-name basis with Mr. Stroustrup!
What have I done...
Ich bin aufgewachsen mit den Werken von Carl Barks,
und auch heute noch halte ich ihnen die Treue. Die Verehrung fuer Carl Barks
war so gross, dass ich Mitglied der D.O.N.A.L.D.
wurde. Die "Deutsche Organisation Nichtkommerzieller Anhänger des Lauteren
Donaldismus"
widmet sich der hinreissend zweckfreien Betrachtung der Barksschen
Werke auf so amüsante Weise, dass es mir ganz und gar nichts ausmachte, dass
meine Mitgliedsbeiträge bei sympathisch improvisiert wirkenden Maifeiern,
Zwischenzeremonien und Kongressen verprasst wurden.
Man lernt in diesem Verein übrigens auch schnell, dass die Republik donaldistisch
unterwandert ist: Die geistigen Kinder von Carl Barks und seiner
kongenialen deutschen Übersetzerin Erika Fuchs sind längst den Watschelgang
durch die Institutionen angetreten. Das Feuilleton der
Frankfurter Allgemeine Zeitung beispielsweise ist vollständig
in der Hand von Federviehfetischisten. Und auch die Stuttgarter Zeitung
veröffentlicht in schöner Unregelmässigkeit Beiträge oder auch nur Bilder mit
verdächtig anatidem Hintergrund.
Nicht nur, dass Barks meinen Geschmack für gut erzählte Geschichten geprägt hat,
er hat auch meine Berufswahl entscheidend beeinflusst: Der
Herr Ingeniör,
dem nichts zu schwör war - das war der Held meiner Kindheit.
Und doch bin ich jetzt aus der D.O.N.A.L.D. ausgetreten und habe
dazu auch noch mein Abo der
Tollsten Geschichten von Donald Duck
gekündigt. Ein wenig traurig ist das schon - aber es war denn doch unvermeidlich.
Zum einen habe ich "meinen Barks" inzwischen schon mehrfach beisammen, die Regale
biegen sich. Zum anderen aber fiel mir vor einigen Jahren - auf der Suche nach
amerikanischen Donald-Duck-Heften - in einen Comicladen in den USA ein Exemplar von
"V for Vendetta" in die Hände,
eine düstere, provokante, gewalttätige und verwirrende graphic novel
von Alan Moore und
David Lloyd.
Barks ist seither die Lektüre für die hellen Stimmungen geworden - in den dunklen
Zeiten aber versinke ich in den verblüffenden Hirngespinsten von Alan Moore. Oder in
Serien wie "Y - The Last Man", in der Brian K. Vaughan
seine Hauptfigur in eine Welt setzt, in der er das letzte männliche Wesen ist.
Oder DMZ, in dem
Manhattan zwischen die Fronten eines Bürgerkriegs gerät. Oder ich grüble
über Sin City, in dem Frank Miller
so heftig Gewaltphantasien frönt, dass ich immer noch nicht so richtig weiss, ob ich das
für gefährlich oder für erstaunlich halten soll...
Alle diese tollen Geschichten sind also hiermit wärmstens empfohlen - aber zumindest
im Falle von DMZ und Sin City nur für Leser mit guten Nerven. Und für alle
anderen gibt es immer noch die geliebten Vierfingler und Schnabelträger aus
Duckburg.
Selbstverherrlichung, so lautete der Vorwurf, und Mißbrauch des Diskussionsforums
als Werbeplattform. Ein Totreder sei ich zudem - und einer, der im Forum
über andere CAD-Software meckere, "um damit von den eigenen Schwächen
abzulenken."
Ich hielt es für unwahrscheinlich, daß ich diese Vorwürfe
wirklich alle und vor allem in dieser Schärfe verdient hatte - aber solch
starken Tobak ignoriert man besser auch nicht einfach so. Es traf sich, daß
Urlaub angesagt war, und so ließ ich mir zwei Wochen Zeit, um das in Ruhe
zu verdauen und zu begrübeln.
Danach nahm ich meinen zumindest zeitweisen
Abschied
aus dem Forum.
Was war geschehen, und warum dieser Schritt?
Anwender der Software, die wir bei CoCreate
entwickeln und verkaufen, treffen sich in allerlei Foren, und in einigen
davon bin ich Stammgast - besonders in den deutschen Foren.
"Ich arbeite zwar bei CoCreate, aber ich schreibe das in meiner Freizeit und
spreche nicht für die Firma" - das war als Signatur in jedem meiner
Wortbeiträge zu lesen. Zwar hat CoCreate nichts gegen meine
Beteiligung, aber ich war auch nicht im Auftrag der Firma
zugange, sondern privat - ich war schlicht neugierig, wie Kunden mit der Software,
die ich mitentwickele, umgehen und welche Erfahrungen sie damit machen.
Wie in allen Diskussionsforen, so gab es auch hier ab und an Reibereien.
Selten jedoch verspürte ich so viel Gegenwind wie in den letzten Monaten,
und zum ersten Mal in über sechs Jahren habe ich nun das Gefühl, daß
schon meine bloße Anwesenheit zur Gereiztheit beiträgt.
Warum das? Nun, ich kann nicht in die Köpfe derer
hineinsehen, die besonders genervt, zuweilen gar aggressiv auf mich reagiert
haben. Aber zwei Spekulationen erlaube ich mir.
Anwender brauchen schnelle Lösungen, Entwickler gründliche
Wenn es im Produkt klemmt, will der Anwender möglichst fix eine
Lösung, um weiterarbeiten zu können - selbst wenn die Lösung
so hemdsärmlig und kurzlebig wäre, daß sie einem
Softwareentwickler Magengrimmen verursacht.
Der Entwickler hingegen hat ein Interesse daran, Schwierigkeiten und
Tathergang möglichst vollständig aufzuklären: Was ist
der Kern des Problems, und welche Beobachtungen haben damit nichts zu tun?
War es vielleicht doch ein Anwenderfehler und wie könnte man den in Zukunft
vermeiden? Oder ist es ein Fehler in der Software, und wie kann ich den
ohne Nebenwirkungen korrigieren, so daß ich mich später nie
mehr darum kümmern muß?
Also fragt der Entwickler vier- oder fünfmal nach den genaueren
Umständen, um die Lage zu sondieren und falsche Vermutungen auszuschließen.
Naja, jedenfalls tue ich das gerne. Vielleicht habe mir auf diese Weise
so nach und nach das "Totreder"-Image eingehandelt.
Kollege Kunde? Wohl doch eher König!
Auch wenn die Umgangsformen im Forum kollegial und locker sind,
und auch wenn ich tausendmal betone, daß ich das Forum als Privatmann
besuche: Aus Kundensicht stehe ich im Zweifel auf der anderen Seite und hafte
für all die kleinen oder großen Probleme mit, die der Anwender
mit CoCreate-Produkten oder mit CoCreate selbst hatte oder hat.
Im Forum geäußerter Werkstolz oder auch der Versuch, falschen
Behauptungen entgegenzutreten, wird deswegen besonders kritisch beurteilt.
Simple Wahrheiten, denke ich heute - und daß die Vorstellung, mit Kunden
feierabends am virtuellen Stammtisch klönen zu können, doch
eher naïv war. Und wenn ich noch so darauf beharre, als Privatmann
an den Diskussionen teilzunehmen: Das Verhätnis ist und bleibt nun einmal
asymmetrisch.
Wäre die Betreuung von Foren offizieller Bestandteil
meines Jobs, so müßte ich als beauftragter Vertreter meiner
Firma mit Angriffen und Auseinandersetzungen leben - und
könnte das dann auch gut, denn ich wäre ja nicht persönlich
gemeint, oder zumindest könnte ich mir das plausibel einreden.
Ich war indes privat und aus Spaß an der Freud' dabei.
Am Ende war vom Spaß wenig übrig, also hieß es für mich:
Loslassen üben! Die deutschen Foren funktionieren schließlich
auch ohne mich prima. Sehr wahrscheinlich besser als zuvor.
Bin ich eine Mimose? Gut möglich; ich weiß es nicht. Nur daß
mir Auseinandersetzungen im Forum zuweilen die ganze Woche verdorben haben,
das weiß ich. Und daß ich das nicht mehr erleben möchte.
Was bedeutet das nun für andere Foren? Dort läuft es besser.
Vielleicht liegt es daran, daß dort in Englisch diskutiert wird
und der Ton schon deswegen ein anderer ist. Jedenfalls werde ich
einstweilen Foren wie das
internationale CoCreate-Anwenderforum
weiter besuchen.
Und dieser Blog? Und die FAQ-Seiten, die CoCreate-Produkte betreffen?
Nun, auf dieser Website trifft sich offenbar ein
anderes Publikum: CAD-Administratoren, Angehörige von Partnerfirmen,
Programmierer. Diskussionen, die sich hier ergeben, haben in der Tat eher
kollegialen Charakter. Ich mache hier also weiter.
Vor einem guten Jahr begann das Schisma, heute endet es wieder: Ab jetzt ist jeder Blogeintrag
gleich, egal ob er Softwarethemen behandelt (meistens in Englisch) oder nur der
allgemeinen Feld-, Wald- und Wiesenjammerei dient (deutsch, wegen der größeren Erdenschwere).
Es gibt also nur noch ein öffentliches Weblog.
Im Zuge dieser beherzten Maßnahme wird es auch noch einige Umbenennungen geben,
so daß eventuell Verweise notleidend werden. Hinweise sehr willkommen.
Since summer, I have a lot more IE users, probably because I've added
a new domain which is dedicated to non-programming interests which
caters to a different clientele.
Wahlen sind was Feines und Erstrebenswertes, daran kann kein Zweifel bestehen. Ich
danke im Stillen dem amerikanischen Präsidenten jeden Tag dafür, daß
er möglichst allen Menschen freie Wahlen bescheren will, und müßte
er sie dafür bombardieren.
Und dennoch plagen mich in diesen Tagen wieder allerhand hübsche kleine Wahlsorgen.
Nach Schwaben zog ich vor Jahr und Tag, des schnöden Mammons willen,
also darf ich nächsten Sonntag auch helfen, gewichtige
Entscheidungen darüber zu treffen, wer in den Landtag nach Stuttgart
geschickt wird und wer lieber im Weiler verweilen soll. Aber ach, als Auswärtiger
tut man sich schwer! Denn der hiesig Verwurzelte hat vermutlich den einen
oder anderen Kandidaten vor Jahr und Tag mal beim Richtfest des Duschanbaus der
Freiwilligen Feuerwehr am Nebentisch einen Bierhumpen stemmen sehen und
sich dabei bewundernd geistig notiert, was für eine schnittige Sonnenbrille
der Kandidat da trug. Er kann ihn also nächsten Sonntag für diese
Schnittigkeit ruhigen Gewissens wählen. Oder
aber er versagt dem Kandidaten seine Stimme ob dessen offensichtlichen
Sonnenbrillenfetischismus. Wie auch immer: Keine allzu schwere Abwägung.
Für mich hingegen ist guter Rat teuer, wenn überhaupt zu
bekommen.
Und dann der Wahltag: Im Wahllokal sitzt das hiesige Dorf- oder Stadtpatriziat
und kommt in vorbildlicher Weise seiner staatsbürgerlichen Verantwortung
nach. Jeder Wähler, jede Wählerin wird mit Handschlag und Vornamen
begrüßt, wenn auch nicht überschwänglich, denn sonst heißt
es ja noch, man buhle in letzter Sekunde noch unziemlich um Stimmen. Aber es
ist unverkennbar: Man kennt sich.
Auftritt meinereiner, und die Peinlichkeit beginnt:
Die Honoratioren sind ja meist vortreffliche Leute, die täglich in ihren
Ämtern Hunderte von Wahlbürgern treffen. Schon um nicht als
unfreundlich oder vergeßlich dazustehen, lächeln sie
verschmitzt und geben nicht klar zu erkennen, daß sie einen
noch nie gesehen haben. Und ich wiederum stehe den Mächtigen des
Marktfleckens, der Ehrenriege der Gemeinde gegenüber; jeder und jede von
ihnen ist bei groß und klein bekannt und beliebt - nur ich habe auch
nicht die mindeste Ahnung,
mit wem ich's zu tun habe. Ganz bestimmt will ich es mir nicht mit den
Lokalmächten verderben; wer kann schon sagen, wann man ihre Hilfe
dringend brauchen wird.
Was also tun? Lächle ich tapfer
und unbestimmt familiär zurück? Wie lange darf der Augenkontakt
sein, bevor der Schwindel auffällt? Sollte ich vor dem Auftritt im
Wahllokal nochmals die letzten 20 Ausgaben des Gemeindeblattes studieren
und mir Gesichter einprägen, in der Hoffnung, eines zu erkennen und
lässig bei der Begrüssung einen Namen fallen zu lassen?
Was, wenn es der falsche Name wäre?
Oder begrüße ich stattdessen
die Anwesenden in einem möglichst derben auswärtigen Dialekt, um mich
klar als Reing'schmeckter zu kennzeichnen und die Situation schon an der
Eingangstür zu klären? Hmmm... nicht schlecht, indes: Zwar stamme
ich aus Franken und könnte mich daher theoretisch klanglich klar
vom lokalen Dialekt absetzen, in der Praxis aber kommt mir meine
Dialektunfähigkeit in die Quere, die ich schon so oft verflucht
habe: Mehr als eine allgemein süddeutsche Färbung bekomme
ich nicht glaubhaft hin, und die ist vom Honoratiorenschwäbisch
erst nach einem etwas längeren Wortwechsel klar zu unterscheiden.
Wo kriege ich jetzt auf die Schnelle einen Dialekttrainer her?
Oh große Not!
Mark Rosenfelder erfindet in
"If English was written like Chinese"
glatt mal eine neue Schrift für das Englische: Das römische Alphabet wird
kurzerhand ersetzt durch Yingzi, hypothetische englische Entsprechungen der chinesischen
hanzi. Das beschreibt Rosenfelder so umwerfend gut, daß
man hinterher wirklich zu verstehen glaubt, wie das chinesische Schriftsystem
funktioniert. Naja, so ungefähr jedenfalls. Vor allem aber lernt man,
daß die chinesische Schrift mit einer ganz eigenen Denkart einhergeht.
Es ist schon eine Weile her, daß mich ein Artikel über Sprache so fasziniert hat.
Schon seit einer Weile schwanke ich, ob ich meine Einlassungen allgemeiner Natur
nicht doch ergänzen sollte um eher klassische Anmerkungen zu Software.
Schließlich verdiene ich damit mein Geld, und gelegentlich gäbe
es dann doch etwas in diesem Feld zu sagen. So recht will das aber nicht
hierher passen, also etabliere ich eine thematische Apartheid: Hie das
Vermischte, dort aller Arten Abenteuer von Ajax bis Z-Shell.
Ich besitze einen dieser neumodischen PDAs mit allem
Schnickschnack: Bluetooth, WLAN, Massageball zur Entspannung der
nach zuviel Tippen und Kritzeln mit dem Griffel verkrampften Finger.
Gelegentlich juckt es mich also, mittels dieses Hochtechnologiekonzentrats
an gewöhnlichen wie ungewöhnlichen Plätzen nach WLAN-Netzen
zu suchen.
In den Gazetten wimmelt es von Wardriving-Reportagen, bei
denen regelmäßig herauskommt,
daß es im Umkreis von 500 Metern um das jeweilige Redaktionsbüro
rauhe Mengen aktiver WLANs gibt, und daß davon glatt die
Hälfte sperrangelweit geöffnet ist.
Zudem brüstet sich jeder Provider von Rang mit ellenlangen
Hotspot-Listen an öffentlichen Plätzen.
So richtig freuen kann ich mich aber noch nicht an diesem Boom.
In Ermangelung von Standorten der Fachpresse in der direkten Nachbarschaft
gibt es hier meistens auch nicht den Hauch einer Funkregung -
auch nicht in meinen Stammkneipen und -restaurants. Zur Verzweiflung
gar treibt mich das WLAN am Flughafen Stuttgart. Zwar findet mein PDA
dort ein Netz mit dem sehr entspannten Namen any; indes gelange ich
nach Verbindungsaufnahme immer nur auf rätselhafte interne
Seiten, die von einer
Cisco SESM PDA Application
raunen - nie aber zum offiziellen Portal, vom dem die
Flughafendoku
spricht.
Wenn dereinst Google oder Artverwandte einen Flughafen-WLAN-Experten,
gerne auch mit schwäbischem Akzent, an die
Gestade dieses Blogs spülen sollten: Zu Hülfe!
Alles spricht von Sternenkriegern, und ich sehe gar nicht ein, warum ich mich da
zurückhalten soll:
Starwars Origins beschäftigt
sich mit Einflüssen und Inspirationen für Star Wars aus Film, Literatur
und Kultur.
Starkiller hält Originalskripts
der Filmserie vor - das erste davon stammt von 1973!
Gerade in den Originalskripts werden so manche
Einflüsse besonders deutlich: So wacht die Prinzessin dort auf ihrer Flucht vor
dem Imperium nicht etwa über die Pläne für den Todesstern, sondern
hütet eine Ladung
aura spice - Dune, ick hör Dir trapsen.
Ach ja, aus dem ersten Star-Wars-Skript: "General Skywalker embraces Han Solo,
the underground contact. Han is a huge, green skinned monster with no nose and large
gills." Der kiemenlose Lungenatmer
Harrison Ford war, so denke ich, den meisten Kinobesuchern dann doch
die genehmere Besetzung...
BILDblog ist faszinierende Lektüre: Dort werden mit
den Mitteln des gesunden Menschenverstandes und einfacher Hintergrundrecherche
Geschichten und Totschlagzeilen aus der bewußten Boulevardzeitung auf ihren
wahren Kern abgeklopft - wenn es denn einen gibt.
Ein Zitat aus dem Zusammenhang reißen, ein paar relativierende Fakten
verschweigen - das reicht schon aus für den Start einer Kampagne à la BILD.
Der Rest ergibt sich; die Reaktionen füllen das Blatt
für geraume Zeit wie von selbst.
Aber ist vielleicht das Verfahren ein allgemeines und nur die Dreistigkeit der Anwendung BILD-spezifisch? Beispiel: Die Diskussionen um die Kapitalistenkritik von Herrn
Müntefering wogten wochenlang in allen Tageszeitungen hin und her. Jede
Äußerung zum Thema, egal von wem oder wie geringfügig, wurde zur Nachricht.
Freilich nutzte Müntefering den Kampagnenmechanismus für seine Zwecke:
Als erfahrener Politiker weiß er, daß er in diesen künstlich aufgeregten
Zeiten nur einen kleinen Anlaß liefern muß, um ein Thema über Wochen
in der Öffentlichkeit zu halten.
Traurig ist es, wie wenige Leser sich noch fragen, was hinter einer
Geschichte steckt und ob das alles so sein kann, wie man es gerade gelesen
hat; ob X wirklich Y gesagt hat und in welchem Kontext; und ob
die ganze Meldung, bei Licht besehen, nicht einfach belanglos ist.
Bevor ich aber die Analyse auch nur beginnen kann, wird schon
über Reaktionen berichtet; und lasse ich mich von den
Sekundärberichten ablenken, bewege ich mich so schnell von der
eigentlichen Nachricht weg, bis sie im Schlachtenlärm untergeht.
Solche Atemlosigkeit ist der Totengräber gesunder Skepsis.
Die schnellen elektronischen Medien einschließlich
Internet haben viel dazu beigetragen. Aber immerhin ist das Netz auch eine
Hoffnung: Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten
zur eigenständigen Recherche. Auch Erika Schultze kann
heutzutage vom heimischen Wohnzimmer aus BILD widerlegen. Wenn sie nur
auf den Gedanken käme - oder sie jemand auf ihn brächte.
Der Focus titelt diese Woche "Gottes herzlicher Hardliner" und meint den neuen
Pontifex. So nahe ich und das Stilmittel des Stabreims uns auch stehen - da
runzele ich die Stirn und denke: Was fuer eine bemühte Balkenüberschrift. Folgerichtig wäre es, solchen Unsinn fortzusetzen mit titselseitentauglichen
Wendungen wie dem drolligen Dikator, dem kuschligen Killer oder
als vorläufigem Höhepunkt der Undenkbarkeiten dem produktiven Programmierer.
Besonders armselig nimmt sich der Focus-Titel just in dieser Woche aus.
Gestern starb Erika Fuchs, langjährige Übersetzerin der Micky Maus
und insbesondere der Geschichten von Carl Barks, in
denen sie mich und viele andere gelehrt hat, was eine Alliteration ist, die sich
gewaschen hat. Beispiele des Schaffens einer meiner Heldinnen findet man beispielsweise
bei Zippo Zimmermann und in der Barksbase.
Da staune ich: Den Besserwissern vom Verein Deutsche Sprache zufolge würde VIVA-Moderatorin Jessica Schwarz in ihrer ersten
Amtshandlung als Königin von Deutschland alle Anglizismen abschaffen. Respect. Auch sonst
ist der Internetauftritt des VDS unterhaltsam - wenn man wie ich semiprofessionell klugscheisserisch veranlagt ist.
Das erinnert mich daran, daß ich trotzindemstattindesobschon dieses Netztagebuch
(wenn man gerade den VDS erwähnt hat, traut man sich es ja kaum noch "Blog" zu nennen) nun schon seit Monaten führe, immer noch keine Hommage an Markus Kavka
von der Konkurrenz bei MTV verfaßt habe. Er ist ein Relikt, eine Erinnerung
daran, daß Popmusik zwar viel mit Tratsch und Unterhaltung, aber eben
nicht nur mit Klingeltönen zu tun hat. Wie dafür geworben wird, hat mir zwar
fast jede Freude an MTV und VIVA verdorben; aber vielleicht schaue ich mir dann doch irgendwann einmal eine VIVA-Sendung mit Frau Schwarz an. Jedenfalls wenn sie noch bei VIVA
arbeitet - man weiß ja so wenig, und ich bin nun
wirklich ein bißchen aus dem Alter heraus, in dem man solche Karrieren verfolgt. Möglicherweise sagt sie dann ja auch noch andere hörenswerte Dinge.
Mein Mobiltelefon ist nicht nur ein Kommunikationswerkzeug, sondern auch eine Beschäftigungsmaßnahme. Das Studium der Telefonrechnung mit ihren vielen lustigen Sparten und Listen kann durchaus einen Abend füllen, wenn man es darauf anlegt. Zuweilen klingelt es
auch und eine nette Dame vom Provider bietet mir mal wieder das neueste SMS-Paket oder andere Vertragszusätze an. Die Prüfung dieser Angebote ist ebenso eine Wissenschaft für sich, haben es die Mobilfunkfirmen doch beim Fußnotenquotienten (Anteil der kleingedruckten Fußnoten an der gesamten Druckfläche auf einer A4-Seite) zur wahren Meisterschaft gebracht. Und dann gibt es natürlich auch diverse Ärgernisse - WAP-Browser, die sich immer im falschen Moment nicht verbinden können; Tasten, deren versehentliche Berührung mal schnell eine WAP-Verbindung aufbauen, ohne daß man das wirklich wollte; Meldungen über ausgehenden SMS-Speicher, obwohl das Telefon noch zig MB frei hat. Wenn ich nur noch eine Weile grübelte, fiele mir sicher noch mehr ein, aber wir wollen diesem Teufelsding ja nicht noch mehr Lebenszeit in den Rachen werfen.
Für so gut wie jedes Mobiltelefon gibt es irgendwo da draußen
eine pfiffige Anleitung, wie man die Version der Firmware, die der jeweilige
Mobilfunkanbieter auf das Telefon vorinstalliert hat, gegen das Original
vom Telefonhersteller tauschen und damit so manche Beschränkung aufheben kann.
Auch dies eine ABM - wiewohl in diesem Fall eine, die mein Hacker-Karma ganz
bestimmt gewaltig aufbessern könnte. Ist man aber eher ein richtig fauler Hacker -
so wie ich, jedenfalls wenn man arg begünstigend annimmt, daß
ich überhaupt den Ehrentitel Hacker zu tragen berechtigt bin - oder ist man gar
schon ein wenig zu arriviert, um sich selber noch mühsam mit Firmware-Flashprogrammen
herumzuschlagen, dann läßt man eben hacken: Bei smartmod.de
gibt es beispielsweise so einen Service. Ich wünschte, ich hätte diese
Geschäftsidee gehabt, und obwohl ich nie dort bestellt und auch sonst nichts
mit dieser Firma zu tun habe, ist mir die Idee so sympathisch, daß ich diesem
vermutlich jungen Unternehmen gutes Gelingen wünsche.
Da mein Mobiltelefon und ich uns schon bald aus den Augen verlieren werden, weil
unsere zwei gemeinsamen Jahre fast vorüber sind, werde ich es wohl nicht mehr
umrüsten lassen - aber beim nächsten Telefon kommen ich und smartmod.de
vielleicht doch noch ins Geschäft. Aber zuvor steht noch die Aufgabe an,
das neue Telefon überhaupt erst einmal auszusuchen. Auch ein aufwändiges
Unterfangen. Vielleicht auch das eine Idee fuer die nächste Dienstleistungs-Ich-AG?
PS: "Hertz IV", so stelle ich nun fest, ist als Wortspiel gar nicht mal so geschickt;
denn offenbar gibt es selbst nach Jahren der geballten Medienpräsenz des Herrn Hartz
und seiner durchnummerierten geistigen Abkömmlinge noch genügend
Leute, die ihm seinen Nachnamen nicht wirklich glauben. Google bringt es ans Licht...
Bemerkenswert: Seit Papstbegräbnis und Neuwahl von Benedikt XVI ist
Latein wieder
in aller Ohren. Phoenix überträgt auf langer Strecke in Latein gehaltene
feierliche Messen aus dem Vatikan - und die Überraschung: Es klingt vertraut;
die Erinnerung an zahllose Schulstunden kehrt langsam wieder. Allenfalls die
Aussprache des c überraschte mich: In der Schule kannte man
den guten Julius Cäsar entweder als "Käsar" oder "Tsäsar";
wenn ich meinen Ohren trauen darf, würde man ihn analog zu dem im Vatikan
gebrauchten Latein "Tschäsar" nennen, also eine eher italienische
Aussprache wählen. Oder irre ich mich gewaltig und habe zwischendurch einfach
nur ein paar Brocken Italienisch gehört?
Zur Steigerung könnte man sich ab sofort regelmäßig eine Dosis
in Latein gesprochener Nachrichten geben, und zwar bei Radio Bremen. Schön, daß
sich das öffentlich-rechtliche Radio gelegentlich doch noch deutlich vom
Privatradio abhebt. Hat man heute leider nicht mehr so oft.
Das könnte ein schöner Tag werden. Den Wortspreizern zeigt
http://www.deppenleerzeichen.de/, wo der Bindestrich hängt.
http://www.einzelhandelspoesie.de/ und http://www.dooden.de/ sind
ebenfalls Empfehlungen aus der aktuellen Ausgabe der c't und damit
nicht besonders originell, jedenfalls nicht, wenn ich sie hier
aufführe. Aber solches Bestreben gilt es zu fördern,
also liste ich die Verweise auf diese Projekte, bis deren
Google-Ranking
durch die Decke geht.
Wer schon ein bißchen meine TWiki-Seiten durchstöbert hat, hat sicher
bemerkt, daß TWiki-URLs ihre Eigenheiten haben. Statt eines Verweises auf
eine statische HTML-Seite bezeichnet eine TWiki-URL den Aufruf von CGI-Scripts
mit Parametern:
Ohne Zweifel tippt und merkt sich die erste Form viel leichter. TWiki basiert
aber nun einmal auf von CGI-Scripts dynamisch erzeugten HTML-Seiten. Das ist
natürlich noch lange kein Grund, mit diesen Interna hausieren zu gehen,
indem man solche URLs nach außen gibt, denn so etwas ist definitiv uncool. Aber es zu beheben,
ist leider gar nicht so einfach.
Nach einigem Kopfkratzen und Geschraube funktioniert die obige erste URL-Form
sogar. Naja, so ein bißchen jedenfalls.
Eine kleine Sammlung von RedirectMatch-Anweisungen
(Apache-Modul mod_alias) in der
passenden .htaccess-Datei macht es möglich, die einfache URL-Form
zu verwenden. Die wird dann von RedirectMatch in die Langform verwandelt,
und die richtige Seite erscheint. Soweit nicht schlecht, nur: In der URL-Eingabezeile
des Browsers erscheint nun wieder die Langform der URL.
Das liegt, so denke ich, daran, daß RedirectMatch die URL zuerst
umformt und dann an den aufrufenden Browser zurückschickt mit dem Vermerk,
daß sich die URL geändert hat - worauf der Browser
es mit der neuen URL einfach nochmal versucht. (Wer mich bei einer
dumpfbackigen Fehlinterpretation erwischt, grätsche hier bitte
beherzt dazwischen.) Und das macht die "neue", also lange URL eben wieder
sichtbar.
Der nahe Verwandte von RedirectMatch namens ScriptAliasMatch scheint
ohne Rekurs zum Client zu funktionieren - aber sobald ich
entweder ScriptAlias oder ScriptAliasMatch verwende, schlagen alle Zugriffe
auf meine Website mit einem Serverfehler fehl. Das liegt wohl daran, daß
ScriptAlias und ScriptAliasMatch nur in der Konfigurationsdatei httpd.conf,
aber nicht in .htaccess erlaubt sind. Auf httpd.conf habe ich aber bei
meinem Provider (Strato) keinerlei Zugriff, muß mich also mit .htaccess
begnügen.
Die einschlägigen TWiki-Tricks zu diesem Thema verweisen meist auf
das Apache-Modul mod_rewrite.
Zwar setzt Strato auf dem kleinen Stück Server, das ich dort gemietet habe,
tatsächlich Apache ein, jedoch ist mod_rewrite dort nicht installiert.
Offenbar kann man es auch nicht nachinstallieren, sondern braucht dazu einen
eigenen Root-Server - was ich mir vorläufig nicht antun will.
Fürs Erste begnüge ich mich also mit dem bisher Erreichten. Links,
die in TWiki-Seiten auftauchen, verweisen ebenfalls auf kurze URLs und werden dann
ebenfalls dynamisch umgeleitet; das habe ich mit einer kleinen Änderung in
DefaultPlugin erreicht. Und wer
weiß, vielleicht inspirieren mich ja die folgenden
einschlägigen TWiki-Artikel:
... sub aqua maledicere temptant. Onomatopoesie nennt man das vornehm. Von Ovid ist das, und es sind in Frösche verwandelte Bauern, die er hier verspottet. Aber mit meiner von Wikipedia ergänzten Allgemeinbildung protze ich nur, um den Spannungsbogen zu eröffnen für einen der erfreulichsten Links, auf die ich in letzter Zeit gestossen bin:
http://www.google.com/intl/la/
Mein Chef meinte dazu nur: "Vivat, crescat, floreat!" Und hat mich damit schwer beeindruckt.
Noch immer warten wir auf das endgültige Ergebnis der Wahlen in den USA. Aber es gibt immerhin schon Resultate von Wählerbefragungen, beispielsweise bei CNN - siehe http://www.cnn.com/ELECTION/2004/pages/results/states/US/P/00/epolls.0.html.
Und da gerät man doch ins Staunen. Beispielsweise sind für 22% der Wähler die "moral values" das bestimmende Wahlthema. Damit ist es überhaupt die wichtigste "Sachfrage", also noch vor Wirtschaft und Arbeit (20%), Terrorismus (19%) und Irak (15%).
Eigenartig. War es der Mangel an moralischen Werten, der die Twin Towers hat einstürzen lassen? Haben die liederlichen "liberals" im Lande für das gigantische Haushaltsdefizit gesorgt? Sind die Bestrebungen, homosexuellen Paaren eine bessere rechtliche Absicherung zu erlauben, schuld daran, dass Hunderttausende von Jobs verlorengingen? Hat Marilyn Manson zigtausende von jungen Amerikanern in den Irak geschickt, wo sie nun einer nach dem anderen von Sprengsätzen zerrissen werden?
Offenbar kann und muss ich noch viel über die USA lernen.
"Tschortsch Dabbelju" nennen sie ihn jenseits des großen Teichs, und womöglich werden wir noch weitere vier Jahre mit ihm unsere Freude haben. "Dabbelju" also fuer das W. des zweiten Vornamens ("Walker").
Die Amerikaner haben's auch sonst schwer. Wenn unsereins eine URL buchstabiert, ist das umstehende Publikum zwar ob der "Slashes" gelegentlich ein wenig ratlos, doch dafür haben wir das erste URL-Segment ganz fix hinter uns: "wewewe", und was war's.
Unsere angelsächsischen Freunde dabbeln sich hingegen einen ab: "dabbeljudabbeljudabbelju". Dass das gerade in den USA blitzeschnelle als Zeitverschwendung erkannt wird, war klar: Dort hört man nun oft stattdessen "dabbdabbdabb" (sechs Silben weniger, immerhin). Was mich immer zum Schmunzeln bringt, weil es mich ein bißchen an den Spitznamen eines Mathematiklehrers an meinem Gymnasium erinnert - aber auch weil man sich nun vorstellen könnte, dass der dreiundvierzigste Präsident der USA demnaechst in den NBC-Nachrichten mal eben als "George Dabb Bush" angesagt wird.
Dass man sich recht unbeholfen benehmende Zeitgenossen bei uns daheim in Franken gerne "dabbich" nennt, will schon fast zu gut dazu passen.